Echternplatz: Symbol für den Wandel der Innenstadt
Der beliebte Platz steht mit weniger Parkplätzen, mehr Grün und jeder Menge Gesprächsstoff vor dem Neustart

Bereits Ende 2023 wurde nach mehr als drei Jahren Streit der Umbau am Echternplatz in Peine beschlossen.Foto: Frank Vollmer
Peine. Wer in Peine mal eben schnell einen Einkauf erledigen will, steuert gerne den Echternplatz an. Der Vorteil: Zentrale Lage, kurze Wege und bislang viele Parkplätze. Doch genau das wird sich bald ändern. Die Umgestaltung des Platzes ist beschlossene Sache und die sieht vor allem eines vor: weniger Autos, mehr Aufenthaltsqualität. Was dahinter steckt.

Seit 2020 wurde über die Umgestaltung des Echternplatzes diskutiert. Anlass waren ursprünglich veraltete Leitungen unter dem Pflaster, die erneuert werden müssen. Doch daraus entwickelte sich schnell eine Grundsatzdebatte über die Zukunft der Peiner Innenstadt. Soll der Platz weiter als Kurzzeitparkplatz genutzt werden oder sich zu einem urbanen Treffpunkt mit mehr Grün, Sitzgelegenheiten und Fahrradständern entwickeln?

Nach mehreren Skizzen und hitzigen Debatten in Ausschüssen und Bürgerrunden wurde Ende 2023 eine überarbeitete Planung beschlossen: Statt 29 Parkplätzen wird es künftig nur noch 12 geben. Hinzu kommen 18 Fahrradbügel für 36 Räder, neue Bäume, Büsche, Blumenbeete und Sitzgelegenheiten. Der Rundfahrverkehr wird aufgehoben, die Stellplätze konzentrieren sich auf den Ostteil, Fahrräder finden im Westen Platz. Eine öffentliche Toilette soll ebenfalls entstehen – was bei Anwohnern teils für Unmut sorgte.

Die geplante Reduzierung der Parkplätze stieß nicht überall auf Begeisterung. Besonders die Kaufmannsgilde sah das kritisch. So sagte Jan Philip Colberg, Inhaber des Geschäfts „Schichtwechsel“ und Gildemeister, Anfang 2024 gegenüber der PAZ: „Der Echternplatz ist wie gemacht für Kurzzeitparkplätze. Eine vollständige Abschaffung wäre ein großer Nachteil für die Innenstadt.“ Viele Kunden schätzten die unmittelbare Nähe zwischen Auto und Laden, ein Wettbewerbsvorteil gegenüber größeren Städten wie Hannover oder Braunschweig.

Doch die Stadt sah das anders. Bürgermeister Klaus Saemann (SPD) betonte wenig später: „Wir diskutieren seit drei Jahren über die Umgestaltung. Es liegt jetzt eine zu beschließende Vorlage vor.“

Die neue Planung ist das Ergebnis intensiver Arbeit, unter anderem des Ingenieur-Büros BPR Künne & Partner aus Hannover. Grundlage war ein Vorschlag der Ratsmehrheit aus SPD und Grünen, der gemeinsam mit anderen Fraktionen weiterentwickelt wurde.

Auch die Bürgerbeteiligung spielte eine Rolle. In der „Zukunftswerkstatt Innenstadt“ konnten sich Interessierte einbringen und Ideen für eine moderne Innenstadt formulieren. Mehr als 70 Teilnehmer machten mit, was ein untrügliches Zeichen dafür ist, dass vielen Peinern die Zukunft ihres Stadtzentrums am Herzen liegt.

Finanziell wird das Projekt auf mehrere Schultern verteilt. Der Stadtrat hat 2,1 Millionen Euro für die Umgestaltung eingeplant, trotz angespanntem Haushalt. Klar ist: Auch die Anlieger müssen sich beteiligen. Wie genau, sollte eine gesonderte Ratsvorlage klären.

Der Echternplatz steht sinnbildlich für den Wandel, den viele Innenstädte durchlaufen. Weg von der autozentrierten Nutzung, hin zu mehr Lebensqualität, Grün und Raum für Begegnung. Doch der Weg dahin ist nicht ohne Reibungen. Die Stadt steht dort vor der Herausforderung, die Interessen von Einzelhandel, Anwohnern und städtebaulicher Entwicklung in Einklang zu bringen.

Noch in diesem Jahr soll mit dem Umbau begonnen werden. Ob der neue Echternplatz am Ende allen Ansprüchen gerecht wird, bleibt abzuwarten. Sicher ist: Es wird grüner, ruhiger und für Autofahrer wohl etwas unbequemer.

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