Der Bau der Hunde-Quarantäne-Station auf dem Grundstück des Peiner Tierheims an der Fritz-Stegen-Allee geht langsam voran. Seit März steht der Rohbau des Gebäudes. Nun soll in Kürze der Innenausbau vorangehen. „Letzte Woche wurden die Malerarbeiten abgeschlossen“, erklärt Tierheim-Leiterin Heike Brakemeier stolz.
Dabei habe nicht nur die Außenfassade der zukünftigen Quarantäne-Station, sondern auch das Hauptgebäude des Tierheims einen neuen Anstrich bekommen. Nun müsse der Fliesenleger noch den Innenbereich fliesen sowie die Außenaufläufe mit Fenstern versehen. Auch die Elektroarbeiten sowie Hausanschlüsse stünden noch auf dem Plan.
Doch ganz ohne Komplikationen verlaufe der Bau der neuen Hunde-Quarantäne-Station aktuell nicht. „Im Moment kommen wir leider nicht weiter, weil sich noch Restfeuchtigkeit in den Wänden befindet“, erklärt Günter Diederichs, Vorsitzender des Peiner Tierschutzvereins. Durch die Feuchtigkeit würden die Fliesen langfristig nicht auf dem Untergrund halten. Zudem bestünde die Gefahr einer Schimmelbildung.
Derzeit könne Diederichs sowie die anderen Mitarbeitenden nur abwarten und regelmäßig lüften. Außerdem habe er auch die Fußbodenheizung angeschlossen, um die Feuchtigkeit aus den Wänden zu entfernen. Er vermutet, dass der Trocknungsprozess noch rund vier Wochen andauern werde. Erst dann könne der Fliesenleger seine Arbeit verrichten. Für die Fliesen entschieden sich die Mitarbeitenden des Peiner Tierheims jedoch nicht grundlos. „Uns war wichtig, dass wir mit einem Hochdruckreiniger die Wände säubern können“, erklärt Diederichs.
Mithilfe dieses Verfahrens könne Reinigung und Desinfektion in einem Schritt erfolgen. Der Hochdruckreiniger würde vor allem dann zum Einsatz kommen, wenn die Tiere Krankheiten im Magen-Darm-Trakt, wie beispielsweise Giardien, mitbrächten.
Zukünftig wollen die Tierheim-Mitarbeitenden in der Quarantäne-Station Hunde mit unbekanntem Impfstatus unterbringen. Betroffen seien davon hauptsächlich illegal eingeführte Vierbeiner aus osteuropäischen Ländern, wie der Ukraine, Russland und Polen, die der Zoll auf Autobahnraststätten, wie beispielsweise Röhrse oder Zweidorfer Holz, sicherstelle.
„Bisher sind sie einen Tag zu uns gekommen, bevor sie das Braunschweiger Tierheim aufgenommen hat“, berichtet Diederichs. Ab dem Spätsommer könnten jedoch auch die Mitarbeitenden des Peiner Tierheims solche Hunde bei sich aufnehmen. In der Quarantäne-Station würden sie von anderen Tieren isoliert, um diese nicht mit ansteckenden Krankheiten, wie Tollwut oder Magen-Darm-Parasiten, zu infizieren.
Insgesamt ist die Anlage über 200 Quadratmeter groß und biete Platz für mindestens sechs Hunde. Für Geschwister oder eine Hundemutter mit ihren Welpen sei auch eine Doppelbelegung der Zwinger möglich. Eine Extra-Schleuse führe zu einem gesonderten Tollwut-Bereich. Neben den sechs Zwingern bestünde die Quarantäne-Station aus zwei Arzträumen, einem Versorgungs- und Hauswirtschaftsraum, zwei Polizeiräumen sowie einem Sozialbereich. Zur Ausstattung würden eine Solaranlage, eine Wärmepumpe, eine Fußbodenheizung sowie Überwachungskameras gehören.
Bisher biete das Tierheim nur Platz für zwei Hunde. „Der Raum ist viel zu klein und erfüllt nicht mehr die aktuellen Anforderungen“, hält Heike Brakemeier fest, um die Notwendigkeit des Neubaus zu unterstreichen.Günstig sei der Neubau jedoch nicht gewesen. Die Gesamtkosten lägen zwischen 500.000 Euro und 600.000 Euro. „So hatten wir es aber auch eingeplant“, berichtet Diederichs. Die Umsetzung des Projektes sei jedoch nur aufgrund zwei größerer Erbschaften möglich gewesen. Einen öffentlichen Zuschuss durch die Stadt beziehungsweise den Landkreis Peine erhalte das Tierheim für den Neubau nicht.
„Wir hoffen, dass wir Ende August die Einweihung feiern und die ersten Tiere auch im Spätsommer einziehen können“, kündigt der Vorsitzende des Peiner Tierschutzvereins an. Abgesehen von den Feuchtigkeitsproblemen liege das Tierheim mit dem aktuellen Baustand jedoch gut im Rennen. Ihm sei es wichtig, dass sich die zukünftige Hunde-Quarantäne-Station auszahle und zur Rettung vieler Tiere beitrage.
Ideen für ein weiteres Projekt habe er allerdings auch schon. „Ich wünsche mir einen eigenen Gebäudeteil, den wir zum Kleintierparadies umgestalten können“, sagt Diederichs. Mehr Platz und Auflauf sei vor allem für die Kaninchen und Meerschweinchen notwendig. Die kleinen Tiere hätten ihre ganzen eigenen Wünsche in Bezug auf die Temperatur sowie die Bodenverhältnisse - am liebsten mit Sand zum Buddeln. Noch liegt dieser Traum zwar in weiter Ferne. Doch dafür können vermutlich schon Ende August die ersten Hunde in die neue Quarantäne-Station einziehen.