Was zunächst wie ein besonders dreister Fall von Falschparken aussieht, hat in Wirklichkeit eine ernsthafte Vorgeschichte. Am Samstag, 22. Juni, erlitt die Fahrerin des Wagens direkt vor dem Markt einen medizinischen Notfall. Ein Rettungswagen musste anrücken, die Frau wurde noch vor Ort versorgt und ins Klinikum Peine gebracht. Die Meldekette funktionierte perfekt. Der schwarze Kombi jedoch blieb stehen - gesichert, abgeschlossen und mit eingelegtem Gang.
Seitdem hat sich das Fahrzeug keinen Zentimeter bewegt. Und das sorgt für zunehmenden Frust – nicht nur bei Kundinnen und Kunden, sondern auch beim Marktpersonal. Denn der Wagen versperrt nicht nur den Zugang für Fußgänger, Radfahrer und Autos, sondern stellt auch eine logistische Herausforderung für Lieferanten dar, die dort bei der Anlieferungen durch müssen.
Mitarbeiter des Rewe haben inzwischen auf eigene Faust gehandelt: Mit zwei roten Warnschildern („Achtung Gefahr! Auto defekt“) vorne und hinten am Wagen versuchen sie, auf die potenzielle Gefahr aufmerksam zu machen. „Es ist ein Wunder, dass hier noch nichts passiert ist“, sagt ein Mitarbeiter des Marktes. Die Situation sei auch eine Einladung für Nachahmer – schließlich steht das Auto ungestraft auf einer verbotenen Fläche. Zumindest fast ungestraft: Ein Parkticket ziert mittlerweile einen Scheibenwischer des Wagens.
Und warum wurde das Fahrzeug nicht längst entfernt oder abgeschleppt? Die Antwort auf diese Frage liegt irgendwo zwischen Bürokratie und Zuständigkeiten. Im Markt teilte man auf Nachfrage mit, dass die Polizei den Autoschlüssel sichergestellt habe. Eine einfache Lösung – das Auto etwa auf einen regulären Parkplatz nebenan zu schieben – sei ihnen nicht möglich, da ein Gang eingelegt ist. Und abschleppen lassen? Wer trägt die Kosten? Auch diese Frage scheint bislang ungeklärt zu sein.
Malte Jansen, Sprecher des Polizeikommissariats Peine, bestätigt: „Der VW steht oder stand dort, weil die Fahrerin einen medizinischen Notfall erlitten hatte und per Rettungswagen ins Klinikum gebracht werden musste. Der Wagen ist vor Ort gesichert abgestellt worden.“ Man habe der Familie der Fahrerin bereits mitgeteilt, dass das Fahrzeug mitten im Weg steht.
Aber bisher gibt es keine Bewegung. Weder vom Fahrzeug, noch in der Angelegenheit selbst.
Brisant: Aktuell feiert der Rewe-Markt sein einjähriges Bestehen nach dem großen Umbau und der Wiedereröffnung 2024. Man erwartet viele Kundinnen und Kunden und stellt sich insgeheim wohl die Frage, ob der schwarze Kombi dann immer noch dort steht. Bis dahin bleibt er ein stiller Mahner für bürokratische Hängepartien. Und ein ärgerliches Hindernis mit vier Rädern.