Bei Stederdorf „blitzte“ es am häufigsten
Der Landkreis Peine nimmt im vergangenen Jahr 2,1 Millionen Euro mit Tempo-Verstößen ein

Das Foto zeigt einen mobilen Blitzer der hinter einer Leitplanke an der Bundesstraße 444 bei Handorf stehtFoto: Ralf büchler
Kreis Peine. Hier leuchtet es gleich an zehn Stellen rot, es gab acht Leicht- und sogar drei Schwerverletzte: Die Unfallatlas-Karte im Internet weist die Kreisstraße 75 an der Autobahnabfahrt Peine-Ost als Unfallschwerpunkt im Kreis Peine auf. Um die Unfälle zu reduzieren, haben Experten von Polizei, Landkreis und Straßenbaubehörde unter anderem beschlossen, dass auf dem Abschnitt zwischen dem Abzweig nach Essinghausen und dem Stederdorfer Gewerbegebiet nicht mehr Tempo 70, sondern Tempo 50 gilt. Doch daran halten sich viele Autofahrer nicht, wie eine Statistik des Landkreises Peine eindrucksvoll belegt.

In nur 3:20 Stunden wurden auf besagter Stederdorfer Ostumgehung im vergangenen Jahr 283 Tempo-Überschreitungen gemessen. Das ist Peines Blitzer-Rekord! Die Tempo-Messungen von Landkreis und Polizei sollen dazu beitragen, die Verkehrsteilnehmer zu sensibilisieren. An der Ostumgehung scheint das besonders nötig zu sein: Allein im Juli 2025 blitzte der Landkreis hier an fünf verschiedenen Tagen. Für die Erwischten wurde es mitunter teuer.

2,1 Millionen Euro hat der Landkreis im vergangenen Jahr durch Blitzer eingenommen. Das ist sogar weniger als in den Corona-Jahren 2021 (2,8 Millionen) und 2022 (mehr als 3 Millionen Euro). Kreissprecherin Katja Schröder betont, dass die Einnahmen aus der Geschwindigkeitsüberwachung zur Deckung der Kosten und für Verkehrserziehungsprojekte eingesetzt werden. Es sei nicht das Ziel, klamme Kassen aufzupolieren. „Ich weise darauf hin, dass die Geschwindigkeitsüberwachung eine Maßnahme zur Erhöhung der Verkehrssicherheit und Unfallvermeidung ist“, betont Schröder.

Über drei mobile Blitzer verfügt der Landkreis inzwischen, kann so problemlos an einem Tag mal in der Panzerkurve bei Edemissen oder in der Ortsdurchfahrt Hofschwicheldt an der B494 „blitzen“, wo die zulässigen 70 km/h gerne überschritten werden. Auch einen Blitzer-Anhänger postiert der Fachdienst Straßenverkehr an verschiedenen Stellen im Kreisgebiet, gerne auch mal an der Peiner Straße und dem Schwarzen Weg zwischen Stederdorf und der Kernstadt.

Bitte lächeln: Zudem gibt es sieben fest installierte Anlagen, zwei davon sind auf den Fahrtrichtungen auf der Autobahn 2 zu finden. Sie machten mit rund 580.000 Euro etwa 30 Prozent der Erträge aus. Fünf weitere Anlagen verteilen sich auf das Kreisgebiet, etwa an der Ilseder Straße in Peine, in Klein Blumenhagen oder auf der B65 bei Schwicheldt. Welcher fest installierte Blitzer am häufigsten auslöst, könne nicht gesagt werden, merkt Kreissprecherin Katja Schröder an. Dazu würden keine Statistiken geführt.

Die krassesten Vergehen wurden im Jahr 2024 daher durch mobile Blitzer und mit der Blitzer-Pistole festgestellt. Zwei Beispiele: Auf der Kreisstraße 3 zwischen Vöhrum und Eixe fuhr ein Verkehrssünder 143 Stundenkilometer statt der erlaubten 100. Ein Südtiroler war der „Raser des Jahres“ in Peine. Er wurde mit Tempo 152 bei Stederdorf in Höhe der Kleingarten-Anlage bei einer gemeinsamen Kontrolle von Polizei und Landkreis gemessen. Hier ist nur 70 erlaubt. Er soll eine Probefahrt mit einem in Braunschweig geliehenen Porsche absolviert haben – sie wird ihm in Erinnerung bleiben.

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