Im Zentrum des Besuchs stand die Frage, wie eine dezentrale, nachhaltige Energieversorgung gelingen kann. Die Anlage in Peine ist dabei ein Vorzeigeprojekt: Seit 2012 werden hier jährlich rund 27.000 Tonnen nachwachsende Rohstoffe aus der Region zu Biogas verarbeitet. Dieses wird von den Stadtwerken Peine in einem nahegelegenen Heizkraftwerk in Strom und Wärme umgewandelt. Damit werden etwa 3.900 Haushalte klimafreundlich mit Strom und rund 1.000 Haushalte mit Wärme versorgt.
„Unsere Biogasanlage zeigt, wie kommunaler Klimaschutz konkret funktioniert – im Schulterschluss mit der Landwirtschaft und durch kurze Wege zwischen Erzeugung und Nutzung“, erklärte Alexander Eckolt. Gleichzeitig warnte er vor zunehmender regulatorischer Belastung: „Insbesondere die Bürokratielast durch die gesetzlich vorgeschriebene SURE-Zertifizierung mit über 200 Prüffragen und neuen Meldepflichten ist eine Herausforderung.“
Ein Beispiel: Künftig müssen alle nachhaltigen Produkte samt Treibhausgasemissionen innerhalb von 72 Stunden nach Lieferung in eine zentrale EU-Datenbank eingetragen werden. Diese Vorgaben stellen insbesondere kleinere Betreiber vor große organisatorische Aufgaben.
Ralf Schürmann unterstrich die Bedeutung verlässlicher Rahmenbedingungen: „Unsere Anlage steht für Versorgungssicherheit, regionale Kreisläufe und aktiven Klimaschutz. Dafür brauchen wir keinen zusätzlichen Förderrahmen, sondern vor allem stabile gesetzliche Grundlagen und angemessene Freiräume bei der Auswahl der eingesetzten Substrate.“
Biogas-BHKW seien flexibel steuerbar und könnten dann einspeisen, wenn Windräder stillstehen und keine Sonne scheint. „Sie sind damit eine wichtige Ergänzung zu wetterabhängigen erneuerbaren Energien wie Wind und Photovoltaik. Diese Fähigkeit zur bedarfsgerechten Einspeisung sollte künftig im regulatorischen Rahmen stärker berücksichtigt werden“, wünscht sich Schürmann.Hubertus Heil zeigte sich beeindruckt vom Zusammenspiel aus technischer Innovation und regionaler Verankerung: „Die Peiner Biogasanlage ist ein hervorragendes Beispiel für nachhaltige Energieversorgung vor Ort. Sie leistet einen wichtigen Beitrag für die kommunale Energiewende. Unnötige Bürokratie beim Betreiben einer Biogasanlage muss abgebaut werden.“
Der Besuch machte deutlich, wie wichtig der direkte Austausch zwischen Wirtschaft und Politik für eine gelingende Energiewende vor Ort ist. Die Verantwortlichen der Stadtwerke Peine und der Biogas Peine GmbH bedankten sich für das Interesse und hoffen, dass die Anregungen aus der Praxis ihren Weg in die politische Entscheidungsfindung finden.