Peiner wollen es wissen:Wie sauber ist das Brunnenwasser?
Am Labormobil konnten Proben aus privaten Wasserentnahmestellen abgegeben werden

Menschenschlange am Gunzelin-Denkmal: Die Peiner konnten Proben ihres Brunnenwassers am Labormobil abgeben.Foto: Ralf Büchler
Peine. Die Schlange in der Nähe des Gunzelin-Denkmals in der Bahnhofstraße scheint kein Ende zu nehmen. Männer und Frauen unterschiedlichen Alters stellen sich vor dem gelben Labormobil des VSR-Gewässerschutzes an. Auch der leichte Regen schreckt die Besucherinnen und Besucher nicht davon ab, ihre Wasserproben am Montagnachmittag, 28. Juli, bei den Experten abzugeben. In der Menschenmenge herrscht ein lautes Stimmenwirrwarr. Die einen führen Smalltalks, während andere noch schnell auf den letzten Metern vor der Abgabe den Anmeldebogen ausfüllen.

Unter den Wartenden befindet sich auch der 80-jährige Wolfgang Nacke aus Wendeburg. Er hält seinen ausgefüllten Anmeldebogen schon zufrieden in den Händen. „Mir ist es wichtig, dass das Wasser im Pool und unter der Gartendusche akkurat ist“, betont Nacke. Er habe Angst, dass eines seiner acht Enkelkinder verunreinigtes Wasser trinke. „Deshalb möchte ich auf Nummer sicher gehen“, versichert er.

Die Proben nimmt Heinz-Theo van Wickeren entgegen. Das dunkelblaue Polohemd des 59-Jährigen mit weißem Logo weist auf seine ehrenamtliche Tätigkeit beim VSR-Gewässerschutz hin. „Mit einem so großen Ansturm haben wir gar nicht gerechnet“, sagt van Wickeren und lacht, während er die nächste Halb-Liter-Flasche mit einem Etikett versieht. Die Plastikflaschen sind gefüllt mit den mitgebrachten Wasserproben. „Die Sticker geben die Nummerierung an“, erklärt van Wickeren, „so können wir die Proben den Teilnehmenden zuordnen.“

Der 59-Jährige vom Niederrhein rechnet im Laufe des Tages mit insgesamt rund 120 Teilnehmenden. „2025 ist ein sehr trockenes Jahr. Da merken wir, dass das Interesse am Labormobil groß ist“, berichtet der ehrenamtliche Mitarbeiter.

Die meisten Kundinnen und Kunden würden das Wasser für ihre Planschbecken, Tiere oder den Nutzgarten testen wollen. Das oberste Ziel seines Teams sei es, das Trinkwasser zu schonen. Das deckt sich auch mit seiner persönlichen Motivation, einen sinnvollen Beitrag für die Umwelt zu leisten und zugleich einen Ausgleich zu seinem Job als Nachrichtentechniker zu haben.

„Möchten Sie bar oder mit Karte zahlen?“, fragt der 59-Jährige den nächsten Kunden. „Gerne mit Karte“, antwortet der Mann. Heinz-Theo van Wickeren holt das Kartenlesegerät unter dem Tisch hervor und tippt den Betrag ein. Van Wickeren reicht dem Kunden die Quittung, verabschiedet sich höflich und sucht mit den Augen schon den Kontakt zur nächsten Person.

Die Teilnehmenden können zwischen sechs unterschiedlichen Analysen wählen. Dazu gehören beispielsweise die Brauchwasser-, Kombi-Wasser-, Gießwasser- sowie die Große Kombi-Wasser- und Schwermetallanalyse. Jede der Analysen bedient unterschiedliche Zwecke.

So eignet sich die Brauchwasseranalyse beispielsweise dann, wenn die Peinerinnen und Peiner mit ihrem Brunnenwasser den Pool befüllen, Gemüse oder den Rasen gießen, duschen oder Tiere tränken. Wem es nur um das Gießen von Zierpflanzen, Rasen oder Bäumen geht, für den reicht auch die Gießwasseranalyse. Teilnehmende zahlen zwischen 19 Euro und 138 Euro.

Als nächste ist die 77-jährige Sabine Senftleben aus Bettmar an der Reihe. Sie legt ihren Anmeldebogen auf den Tresen. „Ich möchte wissen, was genau ich in den Garten sprenge“, erklärt Senftleben, die auch die Nachbarn mit dem Wasser versorge. „Hohe Nitratgehalte sind aktuell sehr verbreitet, auch in den Gewässern der Region“, begründet Senfleben ernst.

Das kann Heinz-Theo van Wickeren bestätigen. Neben den hohen Nitratgehalten würde sich teilweise auch der sinkende Grundwasserspiegel in den Proben bemerkbar machen. „Einige müssen nachbohren, wenn der Brunnen weniger als 30 Meter tief ist“, erklärt er.

Sein Tipp lautet daher, sorgsam mit Regenwasser umzugehen. Statt das Regenwasser in den Kanal zu gießen, sollten die Peinerinnen und Peiner dieses lieber auf dem eigenen Grundstück verwenden. Beim Zähneputzen könne der Wasserhahn ausbleiben. „Und der Rasen muss nicht gewässert werden, der wird von alleine wieder grün“, sagt der studierte Nachrichtentechniker.

Als Nächstes ist ein Ehepaar aus Peine an der Reihe, das nicht namentlich genannt werden möchte. „Wir finden es toll, dass so etwas hier angeboten wird“, sagen sie. Mit ihrem Brunnenwasser wollen sie gezielt ihr Gemüse im Garten gießen, und auch ihre Haustiere bekämen das Wasser zum Trinken. Daher sei ihnen eine Kontrolle auf mögliche Schadstoffe wichtig. „Vor Jahren haben wir unser Wasser schon einmal am Labormobil getestet - und gute Erfahrungen gemacht“, berichten die beiden.

Wer eine Probe abgegeben hat, muss knapp drei Wochen auf das Ergebnis warten. Anschließend erhalten die Teilnehmenden ein ausführliches Gutachten per Post. In den nächsten Tagen fährt das Labormobil weiter nach Winsen, Soltau und Rehburg.

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