Seine Geduld mit der zuständigen Behörde ist am Ende, er wählt daher drastische Wort: „Es kann doch in Deutschland nicht sein, dass es in anderthalb Jahren nicht möglich ist, so ein Toilettenhaus wieder in Gang zu bringen.“ Sogar dem Chef der Autobahn GmbH des Bundes hat er inzwischen geschrieben – und eine Antwort bekommen.
Die Rastplätze Röhrse-Nord und Röhrse-Süd sind sogenannte PWC-Anlagen. Das heißt, sie werden nicht bewirtschaftet, hier kann man keine Zeitung oder ein belegtes Brötchen kaufen, aber es gibt Toiletten – wenn sie denn funktionieren. „Wegen Reparaturarbeiten vorübergehend geschlossen“, steht nun schon ziemlich lange etwa auf den Schildern des Toilettenhäuschens am Rastplatz Süd in Fahrtrichtung Peine.
Auch auf der Nord-Anlage in Fahrtrichtung Hannover sind die Toiletten geschlossen – mal wieder. Den Röhrser Hans-Werner Behrens ärgert das. „Mir geht es um die armen Lastwagen-Fahrer und die Familien, die hier notgedrungen anhalten müssen“, erklärt er seine Hartnäckigkeit in dieser Angelegenheit. Zudem fliege immer wieder Toilettenpapier in der Landschaft herum, das vermutlich von „Notfällen“ stamme.
Die Autobahn GmbH bedauert die Situation. Ein Sprecher bestätigt, dass in Kürze nun doch Miettoiletten auf der Süd-Anlage aufgestellt werden sollen. „Trotz der bisherigen negativen Erfahrungen mit Vandalismus“, merkt er an. Eine Bodenverankerung soll die Häuschen sichern, ist zu hören.
Bis dahin sollen Verkehrsteilnehmende durch ein durchgekreuztes WC-Symbol auf den Hinweisschildern zur PWC-Anlage frühzeitig darauf aufmerksam gemacht werden, dass die Toiletten nicht zu nutzen sind. Die Autobahn GmbH weist darauf hin, dass in Fahrtrichtung Hannover das nächste nutzbare WC bereits auf der Tank- und Rastanlage Lehrter See weniger als zehn Fahrminuten entfernt liege.
Diesen Hinweis findet Hans-Werner Behrens wenig förderlich. Er verweist auf die Parkplatz-Not für Lkw an der A2. Pickepackevoll sind die Rastplätze am Abend, da sei jeder Fahrer froh, wenn er überhaupt einen Platz finde, um seine Lenk- und Ruhezeiten einhalten zu können. „Und wenn Kinder müssen, dann müssen sie. Jetzt und nicht in zehn Minuten“, sagt er.
Freuen dürfte den Röhrser daher, dass die Autobahn GmbH ankündigt, dass zumindest die Toiletten auf der Nord-Anlage zeitnah wieder in Betrieb gehen sollen. „Wir konnten kurzfristig eine Firma mit der Instandsetzung beauftragen.“ Arbeiten erledigt, Toiletten nutzbar – das hieß es auch im November 2024. Bis März seien die Toiletten hier regulär in Betrieb gewesen.
„Leider kam es danach erneut zu wiederholtem Vandalismus, bei dem die Toiletten mutwillig mit verschiedensten Gegenständen verstopft wurden. Dies führte zu einem Schaden an der Pumpentechnik“, erläutert der Sprecher der Autobahn GmbH. Die Autobahn-Meisterei hatte mal verraten, womit sie zu kämpfen hatte: Dosen, Zigaretten, ganze verschmutzte Kleidungsstücke werden in die Toiletten geworfen. An der Süd-Anlage weisen Baustellen-Baken auf ein komplexeres Problem hin: Auch das Leitungssystem muss offenbar repariert werden.
Die Behörde betont, dass sie die Situation zeitnah verbessern wolle, die Anlagen je nach Bedarf auch mehrmals täglich gereinigt würden. „Bei besonders gravierenden Verschmutzungen werden die zuständigen Dienstleistungsfirmen und unsere Autobahnmeisterei sofort eingeschaltet.“
Doch die regelmäßige Reinigung und Wartung hilft nicht, wenn Chaoten und Schmutzfinken die Toiletten verdrecken und zerstören. „Die Sauberkeit und Funktionsfähigkeit der Rastanlagen hängt natürlich auch vom Verhalten der Nutzerinnen und Nutzer ab“, betont der Sprecher.
Hans-Werner Behrens hatte zwischenzeitlich sogar dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der Autobahn GmbH geschrieben - und nach eigenen Angaben von Dr. Michael Güntner auch eine Antwort bekommen. Der ehemalige Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium habe auch mitgeteilt, dass geprüft werde, ob im Zuge des ohnehin geplanten Ausbaus der Rastplätze eine Erneuerung des alten WC-Gebäudes an gleicher Stelle möglich sei. Die geklinkerten Gebäude wurden bereits zur Expo 2000 gebaut.