„Unsere Arbeit ist ein wertvoller, nachhaltig ausgerichteter Beitrag, damit auch nachkommende Generationen noch gutes Trinkwasser aus unserer Region genießen können. Diesen Einsatz für den vorbeugenden Trinkwasserschutz wollen wir gern engagiert fortsetzen“, sagen Frederik Böker, Kooperationslandwirte-Sprecher und Michael Wittemann, Technischer Leiter des Wasserverbands Peine. Allein im Jahr 2024 habe die Kooperation durch freiwillige Vereinbarungen 37.869 Kilogramm Stickstoff einsparen können.
Bei Freiwilligen Vereinbarungen erhielten die Landwirte lediglich eine Ausgleichszahlung für ihren Mehraufwand. Doch das wollen die Beteoiligten ändern. „Wir brauchen mehr Attraktivität, damit es sich für den Landwirt spürbar lohnt, wasserschonend zu agieren“, erinnert Michael Wittemann. Ab diesem Jahr stelle das Land Niedersachsen immerhin zusätzliche vier Millionen Euro für die Kooperationsarbeit bereit. „Ein erster wichtiger Schritt, davon profitiert nun auch die Kooperation Wehnsen mit einem um gut 31,5 Prozent höheren Budget gegenüber der letzten Schutzkonzeptphase“, betont Wittemann.
Mit Blick auf die Kooperation Wehnsen, wo derzeit die Stufe B2 gilt, seien jedoch noch Verbesserungen erforderlich. Das liege einerseits an dem hohen Anteil ackerbaulich genutzter Flächen mit Dünger- und Pflanzenschutzmitteleinsatz, andererseits an dem umfassenden Mais- sowie Kartoffelanbau unter Beregnung im Wasserschutzgebiet Wehnsen.
Zwei Säulen seien Teil der Kooperationsarbeit in Niedersachsen - die Gewässerschutzberatung sowie die Freiwilligen Vereinbarungen der Landwirte. Letztere sehen beispielsweise den Anbau von Zwischenfrüchten sowie den Verzicht von Bodenbearbeitung nach Zuckerrübe oder Mais vor. Neu sei in diesem Jahr auch eine Vereinbarung zugunsten mechanischer Unkrautbekämpfung.
„Wir beraten mit dem Landesbetrieb NLWKN die Möglichkeiten und passen im Rahmen unserer Kooperationssitzungen gemeinsam unsere Schwerpunkte an und versuchen diese im Schutzkonzept entsprechend zu verankern“, erklären Böker und Wittemann. Speziell für die Kooperation in Wehnsen hat das Ingenieurbüro Ingus die Gewässerschutzberatung übernommen. Die Finanzierung erfolgt für die Freiwilligen Vereinbarungen vom Land Niedersachsen aus der WEG, Landesmittel und EU finanzieren dagegen die Gewässerschutzberatung.
Das neue Schutzkonzept ermöglichte bereits einen Modellversuch zur Tröpchenbewässerung. Für dieses Projekt stellte Landwirt Hinrich Hornbostel rund 1,8 Hektar Land für den Kartoffelanbau bereit. Gemeinsam mit Landwirt Hagen Meyer verlegte er Anfang April dort rund 300 Meter lange Schläuche zur Tröpfchenbewässerung. Diese bauten sie bis zu fünf Zentimeter in den Damm ein. Die beiden Landwirte waren auch für die Überwachung und Steuerung der Beregnung zuständig. Der Wasserverband Peine sowie der GWE unterstützten den Modellversuch dagegen mit Bewässerungstechnik. Für die Auswertung ist das Büro Ingus aus Hannover zuständig.
Die Beteiligten sind sich einig: „Wir sind gespannt auf die Ergebnisse, die nach der Ernte im Herbst über die Modellfläche selbst sowie eine Vergleichsfläche vorliegen werden – sowohl, was den Wasserbedarf selbst, aber auch die Nitratmengen angeht."