Zum Einstellungstermin 11. August seien landesweit 1.600 Stellen für Lehrkräfte ausgeschrieben gewesen, 25 davon im Landkreis Peine, teilt Britta Lüers, Sprecherin des Kultusministeriums, mit. 194 Stellen seien in Niedersachsen insgesamt noch unbesetzt. „In Peine sind nur zwei von den 25 ausgeschriebenen Stellen vakant. Das sind für diesen Zeitpunkt sehr gute Quoten“, sagt Lüers. Auch nach dem Einstellungstermin würden die verbleibenden offenen Stellen ausgeschrieben, sodass Bewerbungen weiterhin möglich seien.
Die Unterrichtsversorgung in Niedersachsen werde jeweils einmal jährlich zum Statistik-Stichtag im August erhoben - das nächste Mal sei das am 28. August der Fall. Jedoch wird die Auswertung laut Lüers mehrere Monate in Anspruch nehmen, da die erhobenen Daten erst geprüft und aufbereitet werden müssten.
Zum Stichtag 2024 habe die Unterrichtsversorgung stabil bei 96,9 Prozent gelegen. Zur Erklärung: Eine Versorgung von 100 Prozent bedeutet, dass an der jeweiligen Schule nicht nur der reguläre Unterricht stattfinden kann, sondern auch zusätzliche Angebote wie sonderpädagogischer Unterricht umsetzbar sind. Auch eine Versorgung von mehr als 100 Prozent ist möglich, was vor allem an Gymnasien der Fall ist.
„Wir sind im Moment optimal versorgt“, zeigt sich Manfred Filsinger, Leiter des Peiner Ratsgymnasiums, zufrieden. Unterricht müsse nicht ausfallen, zumindest nicht aufgrund von Lehrkräftemangel. Jan-Philipp Schönaich, Leiter der Burgschule in Peine, fügt hinzu: „Auch wir sind gut aufgestellt.“ Sogar so gut, dass man Lehrkräfte für bis zu 20 Unterrichtsstunden pro Woche an andere Schulen abordnen könne.
„Nicht klagen“ könne auch Malte Holthusen, Leiter des Gymnasiums am Schulzentrum Ilsede. Im Großen und Ganzen sei die Anzahl der Lehrkräfte ausreichend. „Allerdings gibt es in Niedersachsen kaum Musiklehrer. Deswegen mussten wir unseren Musikunterricht kürzen“, sagt Holthusen. „Einige Kollegen unterrichten Musik fachfremd in den unteren Jahrgängen. In den oberen ist das allerdings nicht möglich.“ Der Schulleiter versuche nun schon seit drei Jahren, eine Musiklehrerin oder einen Musiklehrer zu bekommen - bislang ohne Erfolg.
Derzeit sei die Versorgung mit Lehrkräften nicht schlecht, betont Holthusen noch einmal. Aber: „Das Problem ist nicht, dass wir nicht genug Lehrer haben, sondern dass es keinen Nachwuchs gibt.“ Besonders für die Bereiche Kunst und Naturwissenschaften seien junge Lehrkräfte Mangelware.
Tatsächlich würden in fast allen Bereichen weiterhin Kräfte gesucht, sagt Lüers. Insbesondere in den Bedarfsfächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik - zusammengefasst MINT genannt - sowie im Bereich der Lehrämter Sonderpädagogik (SOP) und Haupt- und Realschule (HR).
Aufgrund der bevorstehenden Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Ganztag ab dem Schuljahr 2026/2027 bestehe auch ein zunehmender Bedarf an den Grundschulen. „Dabei zeigt sich ein regionales Ungleichgewicht: Viele der noch offenen Stellen befinden sich in ländlichen Regionen, fernab der großen Städte“, sagt Lüers. Das bestätigt Holthusen: „Wenn eine Stelle ausgeschrieben wird, gibt es meist nur wenige Bewerber. Und die wollen in der Regel lieber in die größeren Städte.“