Das Ende des kostenfreien Samstags naht
Eine mögliche Parkgebühr erzeugt Wut und eine Protestaktion der Kaufmannsgilde

Aktion mit Nachdruck: "Stop!" sagt auch der große Anhänger, den Sören Stolte (von links), John-Oliver Hartmann und Ole Siegel für die Aktion der Laufleute vorbereitet haben. Ab Donnerstag soll der vor dem Peiner Rathaus aufmerksam machen.Foto: Ralf Büchler
Peine. Unter dem Titel „Stop! Wir wollen keine Parkgebühren in Peine am Samstag“ hat die Kaufmannsgilde eine Aktion ins Leben gerufen, mit der sie ihren Unmut gegenüber den Plänen Raum verschaffen und die Meinung der Bürgerinnen und Bürger zu diesem Thema erfragen möchte. Plakate weisen auf die Aktion hin. Zusätzlich hat Unternehmer und Kaufmannsgilde-Vorstandsmitglied Ole Siegel einen neun Meter langen Anhänger präpariert, der zum Start der Aktion vor dem Peiner Rathaus geparkt werden soll.

Die Diskussion um mögliche Parkgebühren am Samstag erhitzt derzeit in Peine die Gemüter. SPD und Grüne haben im Rat beantragt, rund um den Echternplatz und die angrenzenden Zufahrtsstraßen künftig Gebühren zu erheben – samstags zwischen 9 und 14 Uhr. Während große Plätze wie Schützenplatz oder Friedrich-Ebert-Platz gebührenfrei bleiben sollen, wäre damit das bislang kostenlose Parken mitten in der Innenstadt Geschichte. Damit wolle man Bewegung in die Innenstadt bringen und Dauerparken vermeiden.

Auch die Peiner Allgemeine Zeitung (PAZ) hat das Thema aufgegriffen und die Leserschaft um ihre Meinung gebeten, mit deutlicher Resonanz. Zahlreiche Zuschriften und Kommentare in den sozialen Medien zeigen: Das Thema bewegt. Und die allermeisten Reaktionen sind kritisch bis ablehnend. Viele Leserinnen und Leser befürchten, dass Gebühren am Samstag den Handel schwächen und Kunden in umliegende Städte oder gleich zum Onlinehandel abwandern. In den Briefen und Posts wird auch deutlich, dass es dabei nicht nur um Parkscheine geht, sondern um die Zukunft der Innenstadt.

Viele Leserinnen und Leser betonen, dass der Samstag der wichtigste Einkaufstag sei. „Parkgebühren am Samstag würden Bürgern und ansässigen Händlern mehr schaden als der Stadt nutzen“, schreibt Familie Brandt. Wolfgang Spandau kritisiert eine „Parteienideologie“ und fragt, warum man das funktionierende Modell überhaupt antasten wolle. „Grotesk! Parken am Samstag muss kostenfrei bleiben für uns Käuferinnen!“, findet Christiane Rumpeltes. Silke Meyer spricht schlicht von „Abzocke“.

Im November soll der Rat über den Antrag entscheiden. Ob es dabei bleibt, die Gebühren lediglich für den Echternplatz und seine Zufahrtsstraßen einzuführen, oder ob die Debatte verschoben wird, ist offen. Sicher ist jedoch: Der Streit um das kostenfreie Parken am Samstag wird die Fuhsestadt noch eine Weile beschäftigen.

Druckansicht