Dass Polizei, Bundeswehr und Zoll zur Ilseder Gebläsehalle ausrückten, musste niemandem Sorge machen. Sie zählten schließlich zu den mehr als 50 Ausstellern, die sich auf der Jobbörse als Arbeitgeber, Azubi-Berater oder Fortbildungsmöglichkeit präsentierten.
Schlange für Infos standen Schüler unter anderem am Stand der Braunschweiger Schornsteinfeger-Innung. Azubi Ben-Luca Grösch hatte eine Ahnung, warum das so war: „Die finden unsere Kluft ganz toll“, sagte der 19-Jährige aus Klein Ilsede. Ihm bereitet der Schornsteinfeger-Beruf großen Spaß, deshalb rührte er auch gerne die Werbetrommel für neue Kollegen. „Der Job ist nicht mehr so dreckig wie früher“, betonte er. Und sicherer sei er auch geworden. „Messen und Fegen wird weniger, dafür nimmt die Technik zu.“ Das sei spannend. Der traditionelle Beruf schaffe so den Weg in die Zukunft. Erfreut stellte der Azubi fest, dass es auch immer mehr Schornsteinfegerinnen gibt. 90 Lehrlinge zählen zu seinem Lehrjahr, 30 davon seien Frauen.
Am Stand des Peiner Brunnenbau- und Pumpentechnik-Experten GWE beantworten drei ganz frisch gestartete Azubis die Fragen der Schüler. „Sie wissen selbst, wie es ihnen damals ergangen ist und sprechen die gleiche Sprache“, erklärte Ausbilder Benjamin Küster den Einsatz. An der Jobbörse nehme die GWE gerne teil. „Wir können uns als Arbeitgeber der Region zeigen und unser Angebot bekannt machen.“ Ausbildungsplätze für Industriekaufleute, Fachlageristen und Fachkräfte für Lagerlogistik werden am Standort in Stederdorf angeboten. Und ganz neu: Die GWE kann sich vorstellen, auch eigene Berufskraftfahrer auszubilden.
Am Stand der Berufsbildungs- und Beschäftigungsgesellschaft des Landkreises Peine nutzten mehrere Schüler die Chance, sich Hilfe beim Schreiben einer Bewerbung oder beim Verfassen eines Lebenslaufs zu holen. „Wie fange ich an – das wissen Schüler häufig gar nicht“, stellte Jannis Konoppa, Fachbereichsleitung Jugend und Beruf bei der „bbg“, fest. Sein Tipp: Nicht so wie alle! „Man sollte aus der Masse herausstechen.“ Wichtig sei es, in die Bewerbung viel Persönliches einzubringen und seine Fähigkeiten auch konkret zu belegen. Beispiel: „Ich bin handwerklich interessiert und schraube in meiner Freizeit gerne an Motorrädern.“ Unterstützung durch Programme mit Künstlicher Intelligenz (KI) etwa durch Rechtschreib-Kontrolle sei erlaubt, aber: Die Bewerbung müsse unbedingt Persönliches enthalten und dürfe kein Floskel-Roboter-Text sein. „Das erkennen wir gleich.“ Und Arbeitgeber auch!
Tipps für künftige Azubis hatte auch die Agentur für Arbeit parat. Ihr wichtigster: Bei Firmen gezielt nach einem Praktikum fragen. Wer schon einmal in eine Firma hineingeschnuppert hat, habe gute Chancen bei der Bewerbung.
Alessio Conforte, Bjarne Lauenroth, Nick Lüders und Vincent Reinecke von der Realschule Hohenhameln nutzten gerne die Chance, sich zu informieren. „Ich war gerade beim Zoll. Das könnte ich mir vorstellen“, sagte Alessio. Bjarne weiß schon, was er werden will – Landwirt wie sein Papa. Aber er knüpfte trotzdem gerne einen Kontakt auf der Messe zum Saatgut-Experten Limagrain. „Ich habe mal nach Möglichkeiten für ein Praktikum oder einen Schülerjob gefragt.“ Nick und Vincent können sich vorstellen, noch ihr Abitur oder Fachabitur zu machen. Deshalb informierten sie sich am Stand der Berufsbildenden Schule über Möglichkeiten. Fachbereichsleiter Martin Diedrich von der Gemeinde Ilsede freute sich über die beeindruckende Resonanz. Ob Hauptschule, Integrierte Gesamtschule (IGS) oder Gymnasium: 1.335 Schüler waren für den Bus-Transfer aus den Schulen angemeldet, hinzu kamen rund 150 Erwachsene und einige Kurzentschlossene. Rund 2.000 Besuchende dürften es gewesen sein. „Eine gute Quote“, stellte Diedrich fest, für den es eine besondere Veranstaltung war. Es war sein letzter Arbeitstag bei der Gemeinde Ilsede, am 1. Oktober startet er als Erster Gemeinderat in Edemissen. „Die Jobbörse war ein würdiger Abschluss, es ist ein besonderes Event mit tollen Ausstellern“, betonte er.
Ausgezahlt habe sich, dass die Bus-Ankünfte mit den Schulen in diesem Jahr genauer getaktet wurden. So kamen nicht alle Schulen auf einmal. „Dadurch waren immer vernünftige Gespräche möglich.“ Verdoppelt worden war die Anzahl der Vorträge. „Traumjob Influencer – aber was steckt wirklich dahinter?“, die „Generalistische Pflegeausbildung“ oder „12 grüne Berufe“ waren Themen. Wer einen Besuch der Ilseder Jobbörse verpasst hat, findet Ausbildungsplätze und -stellen von Ausstellern auch noch im Internet unter ilseder-jobboerse.de/stellenangebote/.