„Auch die Stadtwerke Peine verzeichneten im vergangenen Jahr einen moderaten Anstieg uneinbringlicher Forderungen“, sagt Sprecherin Petra Kawaletz. Eine genaue Zahl könne man aufgrund der Sensibilität der Daten aber nicht nennen. Gleichzeitig würden die Stadtwerke „intensiv und kontinuierlich“ daran arbeiten, Zahlungsrückstände frühzeitig zu vermeiden.
Die Ursachen dafür, dass Menschen ihre Strom- oder Gasrechnung nicht bezahlen können, seien vielfältig, meint Kawaletz. „Neben allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklungen wie Inflation und gestiegenen Energiepreisen spielen oft auch persönliche Umstände eine Rolle. Etwa fehlende Rücklagen, Arbeitsplatzverlust, Krankheit oder unerwartete finanzielle Belastungen.“
Wer in Zahlungsverzug kommt, werde darüber frühzeitig von den Stadtwerken informiert. Zunächst erfolge eine erste Mahnung mit einer Zahlungsfrist von vier Wochen. „Bleibt die Zahlung aus, versenden wir eine zweite Mahnung mit einer kürzeren Frist von fünf Tagen. Dieser ist bereits ein Angebot zur Abwendungsvereinbarung beigefügt“, erklärt die Sprecherin.
Grundsätzlich seien die Stadtwerke „jederzeit offen für individuelle Lösungen“. Allerdings müsse man sich dabei an gesetzlichen Vorgaben und internen Richtlinien orientieren. Zwischen der ersten Mahnung und einer möglichen Versorgungsunterbrechung aufgrund von Nichtzahlung würden in der Regel sechs bis acht Wochen liegen. Eine Sperrung erfolge nur in wenigen Einzelfällen, da die Stadtwerke frühzeitig das Gespräch suchen, eng mit Behörden und sozialen Einrichtungen kooperieren sowie Kundinnen und Kunden aktiv bei der Suche nach Hilfsangeboten unterstützen würden.
„Darüber hinaus bieten wir weitere konkrete Möglichkeiten, eine Sperrung zu vermeiden“, sagt Kawaletz. So seien aktuell rund 70 sogenannte Vorkassenzähler im Einsatz. Diese hätten sich als wirksames Mittel bewährt, um Kundinnen und Kunden vor weiterem Schuldenaufbau zu bewahren. Bei negativer Bonitätsbewertung könne außerdem eine verzinste Verbrauchssicherheit in Höhe von zwei Abschlägen hinterlegt werden. Zusätzlich bestehe die Möglichkeit, im Kundenzentrum kurzfristig am Kassenautomaten bar zu bezahlen: „Oft ein letzter Schritt, um eine Sperrung noch abzuwenden“, sagt die Sprecherin.
Sollte all das nicht möglich sein, gebe es mehrere staatliche Hilfsangebote, die die Stadtwerke Kundinnen und Kunden aktiv nahelegen würden. So könnte beispielsweise die Zahlung von Gasrechnungen unter bestimmten Voraussetzungen vollständig vom Staat übernommen werden.
Darüber hinaus würden gesetzlich geregelte Abtretungsvereinbarungen eine zinsfreie Ratenzahlung ausstehender Energierechnungen über bis zu 24 Monate ermöglichen. Werde die Ratenzahlung wie vereinbart eingehalten, bleibe die Energieversorgung weiterhin gesichert.
„Trotz dieser Unterstützungsangebote beobachten wir, dass nicht alle Betroffenen diese Möglichkeiten nutzen oder sich nicht an vereinbarte Zahlungspläne halten“, sagt Kawaletz. „Deshalb appellieren wir eindringlich an alle Kundinnen und Kunden: Suchen Sie bei Zahlungsschwierigkeiten frühzeitig den Kontakt zu den Stadtwerken Peine.“
Nur im gemeinsamen Dialog und mithilfe der zahlreichen Unterstützungsangebote ließen sich Lösungen finden, um die Energieversorgung dauerhaft sicherzustellen. Dabei trage jeder Einzelne eine wichtige Mitverantwortung.
Für die Stadtwerke selbst würden uneinbringliche Forderungen grundsätzlich eine wirtschaftliche Belastung darstellen. „Dank unseres effektiven Forderungsmanagements gelingt es uns jedoch, diese Verluste auf einem sehr niedrigen Niveau zu halten“, erklärt Kawaletz. So würden diese Verluste im unteren einstelligen Prozentbereich des Gesamtumsatzes liegen. Das fließe auch in die Preiskalkulation der Stadtwerke mit ein.