Vier Wünsche, viele Ideen – wie der
Seniorenbeirat Peine mitgestalten will
Kaffee, Kino, Kripo-Tipps - das Gremium stellt vieles in der Fuhsestadt auf die Beine

Vor dem Bronzebuch am Peiner Forum: Das Foto zeigt die Seniorenbeirat-Mitglieder (von links) Heike Ritzenhoff, Ingrid Hoyer, Monika Roden und Klaus-Dieter Wulfen. Zum Vorstand gehören zudem Jörg Rettig und Peter Leckelt.Foto: Christian Meyer
Peine. Wenn das Peiner Forum ausnahmsweise in einen Kino-Saal verwandelt wird und Zuschauer herzlich über Walter Matthau in der Komödie um den Lausbuben „Dennis“ lachen, dann hat da auch der Peiner Seniorenbeirat seine Finger im Spiel. Was macht das Gremium eigentlich alles so? Ganz schön viel! „Wir haben sehr viel zu tun und keine Langeweile“, stellt die stellvertretende Vorsitzende Monika Roden fest.

Unabhängig, sozial engagiert, ehrenamtlich – die sechs Mitglieder des Gremiums leisten wertvolle Arbeit und setzen sich für die Belange von Seniorinnen und Senioren ein. Mit Peine Marketing und der Lebenshilfe hat der Seniorenbeirat zuletzt etwa einen Stadtplan ausgearbeitet, auf dem alles besonders verständlich dargestellt ist. Groß, übersichtlich, leichte Sprache – darauf legten die Projektbeteiligten besonderen Wert. Der Peiner Seniorenbeirat hofft, dass der Stadtplan noch in diesem Jahr veröffentlicht wird.

Gemeinsam statt einsam – das ist aber das zentrale Thema der Arbeit des Seniorenbeirats. Deshalb freut er sich auch, dass der Eulen-Treff zu einer echten Erfolgsgeschichte geworden ist. An jedem letzten Dienstag im Monat bieten die Organisatoren von 14 bis 16 Uhr in der Begegnungsstätte neben dem Peiner Forum ein Programm bei Kaffee und Kuchen an.

Die Polizei hat hier schon zu Enkel-Tricks beraten, mal wird Bingo gespielt, mal gibt’s Fitness-Tipps für Senioren von einem Sportreferenten. „Der Bedarf ist groß“, sagt die Vorsitzende Ingrid Hoyer. Man suche daher sogar schon nach einem größeren Raum. Die Seniorenbeirat-Chefin hat festgestellt, dass viele Ältere ihr Haus auf dem Dorf verkaufen und nach Peine ziehen. Dort suchen sie Kontakt und freuen sich über ein Angebot wie den Eulen-Treff.

An jenen Dienstagen nutzt der Seniorenbeirat auch die Chance und informiert über seine vielfältigen Angebote. Ob Kino-Nachmittag, ein Ausflug nach Bremerhaven, der Besuch eines Operetten-Theaters oder des Vogelparks in Walsrode – der Seniorenbeirat ermöglicht auch denen Teilhabe, die vielleicht kein Auto mehr fahren und deren Kinder weit weg wohnen.

Zuletzt besuchten rund 50 Mitfahrende die Peiner Partnerstadt Aschersleben und tauschten sich mit dem Ascherslebener Stadtseniorenrat aus, danach bestaunten die Teilnehmenden tollen Reitsport beim Ascania-Pferdefestival.

Als Mitglied des städtischen Ausschusses für soziale Infrastruktur und kulturelle Teilhabe hat Ingrid Hoyer die Barrierefreiheit in Peine im besonderen Blick. Wenn die Stadt zum Beispiel Sitzgelegenheiten für die Innenstadt anschaffen will, gibt sie zu bedenken, dass die auch eine vernünftige Rückenlehne haben und nicht zu niedrig sein sollten. Bei Vorort-Besichtigungen bewertet sie die Lage für Senioren. Ihr aktuelles Fazit zur Barrierefreiheit in Peine? „Es wird besser, aber es gibt noch viel zu tun.“

Vier Verbesserungsvorschläge liegen dem Seniorenbeirat besonders am Herzen:

■ Erstens: Damit Senioren den historischen Marktplatz auch mit Rollatoren oder Rollstuhl überqueren können, wünschen sie sich, dass zumindest kleine Wege mit ebenen Steinen gepflastert werden. „Vielleicht so sternenförmig. Man muss ja nicht alles erneuern“, verdeutlicht Vorstandsmitglied Klaus-Dieter Wulfen. Das derzeitige Pflaster sei eine große Stolpergefahr. „Aber wir wollen ja von einem Stadtbummel gerne wieder gesund nach Hause kommen“, betont die Vorsitzende Ingrid Hoyer. Und auf dem historischen Markt finden schließlich besondere Ereignisse wie das Weinfest oder die Proklamation der Freischießen-Könige statt.■ Zweitens: Mehr Abstellmöglichkeiten für Rollatoren beim Einkaufsbummel. „Wenn man in ein Geschäft geht, kann man den Rollator nicht so einfach stehen lassen“, erläutert Seniorenbeirat-Vize Monika Roden.■ Drittens: Kostenlose Trinkwasser-Brunnen in der Innenstadt. Sie können an heißen Tagen wichtige Dienste leisten und nicht nur Senioren vor gesundheitlichen Auswirkungen durch Hitze schützen. Bisher habe die Stadt Peine das jedoch mit Verweis auf die Sorge vor Vandalismus abgelehnt, bedauert der Seniorenbeirat.■ Viertens: Mehr Schutz für den gefühlt dauerdefekten Aufzug am Peiner Bahnhof. „Eine Video-Kamera wäre hier ja schon einmal ein Anfang“, sagt Ingrid Hoyer. Der kaputte Lift habe schon dazu geführt, dass Senioren Züge verpasst hätten.

Wenn die Arbeit Früchte trägt und sich Senioren für gelungene Veranstaltungen bedanken, dann geht dem Seniorenbeirat das Herz auf. Deshalb engagieren sich seine Mitglieder ehrenamtlich. „Zu sehen, wie dankbar die Menschen sind und wie sich etwas entwickelt – das gibt einem sehr viel“, sagt Ingrid Hoyer. Lob sporne an, stellt Klaus-Dieter Wulfen fest. Etwa zu neuen Ideen.

Mit dem Martin-Luther-Familienzentrum in Peine plant der Seniorenbeirat ein Pilot-Projekt unter dem Motto „Alt trifft Jung“. Kinder und Senioren sollen gemeinsam spielen, basteln, klönen. „Ich bin mir sicher, alle können viel voneinander lernen“, sagt Seniorenbeiratsmitglied Heike Ritzenhoff. Sie muss es wissen, sie kennt schließlich beide Seiten aus dem Effeff: Die Lengederin hat schließlich einst die Kita Pusteblume in Peine geleitet.

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