150 Jahre Feuerwehr Harvesse: Ein Dorf feiert seine Lebensretter
Zum Jubiläum gab es einen Festgottesdienst, Grußworte, Musik und viele Gäste

150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Harvesse - am Samstag wurde das runde Jubiläum ausgiebig gefeiert.Foto: Frank Vollmer
Wendeburg. Die Freiwillige Feuerwehr Harvesse hat am Samstag ihr 150-jähriges Bestehen gefeiert. Es war vor allem ein Jubiläum, das die enge Verbundenheit des 360-Seelen-Dorfes nördlich von Wendeburg eindrucksvoll zeigte.

Der Festtag begann mit einer Andacht in der voll besetzten Martin-Luther-Kirche. Pfarrer Frank Wesemann sprach den Feuerwehrleuten den Segen zu, gedachte der verstorbenen Kameraden und schloss mit einem gemeinsamen Gebet. Begleitet vom Musikzug des BdKJ Wendeburg zogen Feuerwehr, Gäste und Bürger anschließend zum Ehrenmal.

Im Festzelt begrüßte Ortsbrandmeister Bernhard Rodde, seit 2017 im Amt, die Besucher mit Humor und Dankbarkeit. Er erinnerte an den kürzlich notwendigen „Brandbrief“, mit dem dringend neue Mitglieder gesucht wurden. „Wir konnten sechs neue Kameraden gewinnen. Aktuell zählen wir 26 Aktive. Ich sehe die Zukunft unserer Wehr positiv“, erklärte Rodde. Auf einer Leinwand liefen derweil Bilder aus eineinhalb Jahrhunderten Feuerwehrgeschichte.

Wendeburgs Bürgermeister Gerd Albrecht (CDU) würdigte die Wehr mit einem Gedicht der Feuerwehr Ditzingen. In seinem Grußwort hob er den „beispielhaften Dienst für die Gemeinschaft“ hervor und dankte den Familien der Feuerwehrleute: „Leisten kann man das nur mit einer großen Portion Optimismus.“ Auch Kreisbrandmeister Rüdiger Ernst war vor Ort und überbrachte die Grüße des verhinderten Landrats Henning Heiß. Für besondere Atmosphäre sorgten Gäste aus Polen, deren Glückwünsche ins Deutsche übersetzt wurden – eine kleine Herausforderung für die Dolmetscherin, die sie jedoch mit Charme meisterte. Danach genossen die Anwesenden Sauerfleisch und das ein oder andere kühle Bier.

Die Geschichte der Harvesser Wehr reicht bis ins Jahr 1875 zurück, als sie vom damaligen Gemeindevorsteher Heinrich Meyer gegründet wurde. Bereits ein Jahr später stellte sie sich beim Großbrand in Bortfeld ihrer ersten Bewährungsprobe. 1877 kam die erste Handdruckspritze mit 30 Metern Druckschlauch, 1959 die erste Sirene, 1965 das erste Fahrzeug, ein VW T1. 2012 gründete man die Jugendfeuerwehr. 2013 gelang beim Hochwasser in Magdeburg die Sicherung eines Umspannwerks, 2017 verhinderte die Wehr bei einem Wohnhausbrand Schlimmeres. Jüngstes Kapitel: der 2025 fertiggestellte Carport-Anbau.

Nach 150 Jahren ist die Freiwillige Feuerwehr Harvesse nicht nur Garant für Sicherheit, sondern auch Symbol für Zusammenhalt im Dorf.

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