In Deutschland gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich gesellschaftlich zu engagieren. Bei einem Freiwilligen Sozialen Jahr steht das Sammeln praktischer Erfahrungen im Vordergrund. Junge Menschen im Alter von 17 bis 27 Jahren können sich dabei beruflich orientieren und gesellschaftlich einbringen. Je nach Einsatzstelle dauert ein FSJ zwischen sechs und 18 Monaten.
Von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht hat Carl Gochmann aus Vöhrum. Er ist 20 Jahre alt und absolvierte sein FSJ an der Integrierten Gesamtschule (IGS) Peine. Dort unterstütze er vor allem die sozialpädagogische Arbeit. „Diese Erfahrung hat mich persönlich und beruflich weitergebracht“, sagt er rückblickend.
„Ein FSJ ist besonders empfehlenswert, wenn man noch nicht weiß, wohin es beruflich gehen soll“, sagt Carl. Während seines Einsatzes lernte er, selbständiger zu arbeiten, sammelte erste Erfahrungen in der Verwaltung und verbesserte seine Fähigkeiten in Rechtschreibung und Grammatik.
Der tägliche Kontakt mit Kindern und Jugendlichen stellte ihn vor neue Herausforderungen. „Gerade im sozialen Bereich ist ein guter Umgang mit Kindern entscheidend“, betont er. „Man muss auch lernen, mit belastenden Situationen umzugehen und Dinge nicht zu nah an sich heranzulassen“.
Pflichtseminare, teils online, teils in Präsenz, gehören zu einem FSJ dazu. Sie bieten nicht nur fachliche Anregungen, sondern auch die Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen und Freundschaften zu schließen.
Neben den klassischen Einsatzbereichen im sozialen Bereich wird das FSJ auch in sportlichen, kulturellen, ökologischen oder politischen Einrichtungen angeboten. In Niedersachsen besteht bei einigen Einrichtungen sogar die Möglichkeit, ein FSJ im europäischen Ausland zu absolvieren. Auf der Webseite des Niedersächsischen Landesamt für Soziales, Jugend und Familie finden sich Einrichtungen, die ein FSJ anbieten.
Du möchtest Reisen, hast aber nicht die finanziellen Mittel? Beim Work and Travel (also Arbeit in Verbindung mit Reisen) verbringst du einen Monat bis zu einem Jahr in einem anderen Land, kommst herum und verdienst nebenbei Geld. Voraussetzung: Du musst mindestens 18 Jahre alt sein.
Die gebürtige Peinerin Caroline Schote war von August 2015 bis Mai 2016 als 18-Jährige in Australien und würde es jederzeit wieder tun. „Ganz klar ja! Australien ist ein tolles Land, das eine Reise definitiv wert ist“, sagt sie rückblickend. Die beeindruckende Natur, vielfältige Outdoor-Möglichkeiten wie Wandern, Surfen oder Tauchen und zahlreiche Jobmöglichkeiten, etwa auf Farmen, im Bau oder in der Gastronomie haben sie begeistert. „Körperliche Arbeit gehört dazu, aber genau das macht es so authentisch. Man lernt nicht nur Land und Leute kennen, sondern verbessert auch sein Englisch.“
Wichtig ist, sich frühzeitig über notwendige Unterlagen wie Reisepass, finanzielle Nachweise oder medizinische Tests zu informieren. Die Visa-Bedingungen unterscheiden sich je nach Land.
Selbstorganisiertes Work and Travel setzt vollständige Eigenverantwortung für Jobauswahl, Unterkunft sowie An- und Abreise voraus. Erspartes ist notwendig, um Kosten für Flug, Visum Versicherung und Lebenshaltung zu decken. Alternativ bieten Programme Betreuung, organisieren die Jobvermittlung sowie teilweise Flug und Unterkunft.
„Für Menschen in Umbruchsphasen, etwa zwischen Schule und Studium oder vor dem Einstieg in das Berufsleben, bietet Work and Travel wertvolle Erfahrungen“, sagt Caroline. Sie habe gelernt, dass man nicht viel braucht, um glücklich zu sein, und dass man überall neu anfangen kann, wenn man offen bleibt.
Natürlich laufe nicht immer alles nach Plan: Jobs enden plötzlich, Freundschaften verlaufen sich und manchmal teilt man sich ein 20-Bettzimmer mit schnarchenden Mitreisenden. „Doch gerade solche Erlebnisse machen die Reise unvergesslich“, hat Caroline erfahren. Für Menschen mit starkem Bedürfnis nach Sicherheit oder festen Strukturen sei Work and Travel weniger geeignet. Wer lieber etwas Planbares sucht, könne beispielsweise als Au Pair bei einer Gastfamilie leben.
Ein Au-Pair-Aufenthalt richtet sich an junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren. Sie leben für einen bestimmten Zeitraum bei einer Gastfamilie und unterstützen im Haushalt oder bei der Kinderbetreuung. Im Gegenzug erhalten sie Unterkunft, Verpflegung und ein Taschengeld. Die Koordination läuft in der Regel über eine Agentur.
Paula Klose, 19 Jahre alt und in Voigtholz-Ahlemissen zu Hause, lebt derzeit bei einer Gastfamilie in Schweden. Sie ist begeistert von der tollen Gelegenheit, eine fremde Kultur intensiv zu erleben. Besonders schätzt sie, dass man reisen kann und gleichzeitig eine feste Unterkunft hat. Ihre Gastfamilie beschreibt sie als hilfsbereit und unterstützend, auch in herausfordernden Situationen.
„Für alle, die gern mit Kindern arbeiten, ist ein Au Pair Aufenthalt eine empfehlenswerte und bereichernde Erfahrung. Allerdings stehen die Familie und Kinderbetreuung im Mittelpunkt, spontan Pläne sind dadurch oft schwer umsetzbar. Zudem kann es schwierig sein, klare Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit zu ziehen“, berichtet Paula. „Eine offene und respektvolle Kommunikation ist entscheidend, für ein harmonisches Zusammenleben.“
Wer bereits eine grobe Vorstellung vom späteren Beruf hat, kann die Zeit nach dem Abitur für ein freiwilliges Praktikum nutzen. Durch Einblicke in den Arbeitsalltag wird schnell deutlich, was einem liegt und was nicht.
Für diesen Weg hat sich die 20-jährige Vöhrumerin Sophie Marschler entschieden. „Ich mache nach dem Abitur ein Praktikum, um mich beruflich besser zu orientieren und herauszufinden, ob mir der Bereich wirklich gefällt“, begründet sie. „Besonders zielführend finde ich, dass ich durch ein längeres Praktikum nicht nur praktische Abläufe kennenlerne, sondern es mir auch für ein späteres Studium angerechnet werden kann. Das kann die Chancen auf einen Studienplatz deutlich erhöhen“, hebt sie hervor.
Auch ein Auslandspraktikum ist möglich. Verschiedene Organisationen bieten Programme an, die die Verbesserung der Sprachkenntnisse mit Berufserfahrungen kombinieren. Ein solches Praktikum zeigt Offenheit für neue Kulturen und die Fähigkeit, flexibel auf neue Situationen zu reagieren. Besonders bei großen Unternehmen kommt diese Erfahrung gut an.
Die Bundesagentur für Arbeit bietet umfassende Informationen und Erfahrungsberichte rund um das Thema Praktikum.