„Gelegenheitstäter brechen nicht nur gelegentlich ein. Sie suchen gezielt die beste Gelegenheit“, sagt Aust. Wer Fenster gekippt lässt, die Leiter im Garten stehen hat oder abends keine Beleuchtung nutzt, macht es ihnen leicht. Täter achten auf Anzeichen von Abwesenheit: ein dunkles Haus, volle Briefkästen, geschlossene Rollläden tagsüber. Schon kleine Änderungen im Verhalten können großen Schutz bringen.
In über zwei Dritteln aller Einbrüche gelangen Täter über Fenster oder Terrassentüren ins Haus. „Die einfachste und wichtigste Maßnahme ist, mechanische Sicherungen zu prüfen oder nachzurüsten“, erklärt Aust. Die Polizei empfiehlt Fenster und Türen mindestens nach Widerstandsklasse RC2 abzusichern. Diese schützt auch, wenn Einbrecher mit Schraubendrehern oder Keilen arbeiten. RC1 reicht dagegen nur gegen reine Körpergewalt und bietet keinen echten Einbruchschutz.
Bewegungsmelder, Zeitschaltuhren und gut platzierte Außenbeleuchtung wirken Wunder. Ein heller Eingangsbereich signalisiert: Hier ist jemand zu Hause. Aust rät: „Installieren Sie Bewegungsmelder an Hauseingang, Garage und Gartenwegen. Und lassen Sie Innenlichter über Zeitschaltuhren laufen, wenn Sie länger weg sind.“
Oft sind es unscheinbare Dinge, die Einbrechern helfen. Eine Leiter an der Hauswand, eine Regentonne oder dichte Hecken können Tätern als Hilfsmittel oder Sichtschutz dienen. „Solche vermeintlichen Kleinigkeiten laden förmlich ein“, warnt Aust. Ein gepflegtes, übersichtliches Grundstück wirkt dagegen abschreckend und erlaubt Nachbarn, verdächtige Bewegungen leichter zu erkennen.
Viele Einbrüche ließen sich vermeiden, wenn Menschen konsequenter handeln würden. Fenster auch bei kurzer Abwesenheit schließen, Haustür immer abschließen, keine Abwesenheitsinfos in sozialen Medien teilen. Dies sind einfache, aber wirkungsvolle Regeln. „Ein gutes nachbarschaftliches Miteinander ist der beste Schutz. Wenn jeder ein bisschen auf den anderen achtet, haben Täter kaum eine Chance“, sagt Aust.
Alarmanlagen, smarte Türkontakte oder Kameras sind eine gute Ergänzung, ersetzen aber keine solide Basis. „Mechanischer Einbruchschutz hat immer Priorität“, betont Aust. Erst danach lohnen sich zusätzliche Systeme, die bei Abwesenheit warnen oder Aufnahmen liefern. Wichtig: Sicherheitsprodukte sollten geprüft und fachgerecht eingebaut werden. Am besten nach DIN-Norm und in Absprache mit Experten.
Wer wissen möchte, wie sicher das eigene Zuhause wirklich ist, kann Sigmar Aust direkt zu sich nach Hause einladen. Der Service ist kostenlos, unverbindlich und wird angeboten von der Polizei in Peine, Salzgitter und Wolfenbüttel.
„Ich schaue mir das Haus oder die Wohnung an, erkenne mögliche Schwachstellen und gebe konkrete Empfehlungen, was man verbessern kann“, erklärt Aust. Termine können telefonisch unter 05341 1897 109 oder per E-Mail unter sigmar.aust@polizei.niedersachsen.de vereinbart werden. Sein Tipp: „Warten Sie nicht, bis etwas passiert. Prävention ist immer günstiger als ein Einbruch.“