Freischießen für Frauen geöffnet
Peiner Bürgerversammlung: Damen dürfen an Ausmärschen teilnehmen – Beschluss verkündet

Frauen dürfen künftig auch an den Schießwettbewerben und Freischießen-Ausmärschen teilnehmen. Dieser Beschluss der Schafferrunde wurde den 138 Gästen der Bürgerversammlung am Samstag mitgeteilt.Fotos: Ralf Büchler
Peine. Es ist ein Thema, das oft und emotional diskutiert wurde: die Teilnahme von Frauen am Peiner Freischießen. Nun hat die Schafferrunde den Beschluss gefasst, dass auch Frauen zukünftig an den Schießwettbewerben und den Ausmärschen teilnehmen können. Bisher war ihnen dies verwehrt. Diese Entscheidung präsentierte Bürgerschaffer Thomas Weitling bei der Bürgerversammlung im Bürger-Jäger-Heim den rund 138 Gästen.

Allerdings gibt es dabei auch einige Einschränkungen. Laut Protokoll der entscheidenden Schaffersitzung im September könne „eine Einbindung von Frauen nur dann zum Tragen kommen, wenn es weiterhin nur fünf Freischießenkönige gibt, die auf dem Marktplatz vom Bürgermeister proklamiert werden“, verlas Weitling. Sprich: Es wird also keine speziellen Titel für eine Damenkönigin geben.

Darüber hinaus war der Schafferrunde wichtig, „dass der hohe Standard an Akkuratesse erhalten bleibt“, zitierte der Schaffer weiter aus dem Protokoll. Das betreffe „Auftreten“ und „Uniform“. Unter Einhaltung der sogenannten „Akkuratesse“ bestehe für die Frauen der Freischießen-Korporationen die Möglichkeit, an den Ausmärschen teilzunehmen – beim Erwerb einer Königswürde ist dies eine Verpflichtung. Jede Korporation könne selbstständig entscheiden, ob sie Frauen teilnehmen lasse oder nicht.

Während einige Korporationen bereits intern Königinnen ermitteln, sind beim MTV Vater Jahn schon drei Frauen Mitglied des Kollegiums. Ob aber Schützinnen im kommenden Jahr tatsächlich bei den Freischießen-Wettbewerben antreten, bleibt abzuwarten.

Anders sieht es allerdings bei mitmarschierenden Gastvereinen aus. Hier sollen weiterhin keine Frauen teilnehmen dürfen. Das gelte auch für das Mitmarschieren von Funktionsträgerinnen.

Unabhängig von der Bürgerversammlung: Kurz nach dem Ende des Freischießens 2025 war die stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Peine und Ratsfrau Elke Kentner (Grüne) mit dem Vorschlag an die Öffentlichkeit gegangen, künftig auch Frauen eine Königswürde des Peiner Freischießens zu ermöglichen. Sie hatte kritisiert, dass Frauen nicht gleichberechtigt am Freischießen teilnehmen könnten.

Bei der Versammlung stand auch die Wahl eines neuen Bürgerschaffers für die kommenden zwei Jahre an. Weitling, der sich zur Wiederwahl gestellt hatte, wurde zum 14. Mal von der Versammlung bestätigt – einstimmig. Er ist seit 1999 Bürgerschaffer der Stadt Peine und gehört damit neben Andreas Meier zu den Organisatoren des Freischießens. Es sei ein „schönes, geselliges und friedliches Peiner Freischießen gefeiert worden“, erklärte Weitling und dankte seinem Kollegen für sein neues Sicherheitskonzept.

Ausgezeichnet wurden bei der Bürgerversammlung die Gewinner des Schafferschießens: Joachim Grete (Gewinner der Schafferscheibe/Auszeichnung mit dem Freischießenorden/Schützengilde); Christian Walter (Gewinner der Schafferehrenscheibe/Neues Bürger-Corps NBC); Justus Gohla (Gewinner der Schülerschafferscheibe/NBC) und Yasin Urfa (Gewinner der Jugendschafferscheibe/NBC).

Jens Hoffmann wurde aus der Schafferrunde, der er 19 Jahre als Adjutant angehörte, verabschiedet. Als Ehrenadjutant des Bürger-Jäger-Corps verlieh man ihm einen Erinnerungsorden.


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