Abriss des Postgebäudes: Nach dem
„Handfeger“ kommt der Riesen-Bagger
Große Teile des ehemaligen Sozialen Kaufhauses wurden schon platt gemacht

Blick auf die Abriss-Arbeiten in der Peiner Innenstadt: Das Areal mit dem alten Postgebäude soll noch in diesem Jahr abgerissen sein. Das Dach vom ehemaligen Sozialen Kaufhaus ist bereits abgetragen.Foto: Christian Meyer
Peine. Einen kuriosen Schaufenster-Blick auf eine Großbaustelle können die Peiner derzeit an der Straße „Am Werderpark“ erhaschen: Durch die Fenster des ehemaligen Sozialen Kaufhauses ist zu sehen, wie ein Bagger Gebäudeteile abreißt oder große Holzbalken sortiert. Hier am Eingang zur Fußgängerzone verschwindet derzeit ein Schönheitsfleck der Innenstadt – das leer stehende Postgebäude und die angrenzenden roten Backstein-Gebäude werden abgerissen. Der Hamburger Bauprojektentwickler Cureus investiert hier mehrere Millionen Euro und will eine Seniorenresidenz bauen.

Ein Bagger hat das Dach des Sozialen Kaufhauses schon komplett abgetragen. Dort wo sich Kunden einst Videofilme ausliehen oder Kleidung und Möbel kauften, steht nur noch die Gebäudefront. Aber nicht mehr lange: „Ende nächster Woche sollen die umliegenden Gebäude abgerissen sein“, sagt Igor Sojka. Er ist Projektleiter und Geschäftsführer der Sojka GmbH aus Braunschweig, die den Zuschlag für die Abbrucharbeiten erhalten hat.

Auch die roten Backstein-Gebäude an der Kleinen Schützenstraße, in der einst zum Beispiel der Landschaftsgärtner Gieseler seinen Firmensitz hatte oder die Berufsbildungs- und Beschäftigungsgesellschaft junge Menschen beim Einstieg in den Beruf beriet und begleitete, werden platt gemacht. Aber mit System! „Nur mit einer Abrissbirne wie man das aus Comics kennt, hat das nichts mehr zu tun. Wir sind echte Recyclingspezialisten“, betont Projektleiter Sojka. Die Bagger seien mit speziellen Sortiergreifern bestückt.

Ob Plastik, Holz, Metalle oder Elektro-Kabel – alles werde sortiert. Große Container stehen dafür auf dem Post-Innenhof zur Verfügung. „Vier Container pro Tag werden abtransportiert. Das sind pro Container jeweils 40 Kubikmeter Abbruchmaterial“, zählt Sojka auf. Die Hagemann Recycling GmbH aus Wolfenbüttel kümmert sich um die Entsorgung.

In den Gebäuden an der Kleinen Schützenstraße wird auch innen noch gearbeitet und entkernt. „Im ersten Schritt sorgen wir immer dafür, dass die Schadstoffe aus den Gebäuden verschwinden“, erläutert Sojka und meint damit zum Beispiel Mineralwolle oder Leuchtstoffröhren, die Quecksilber enthalten. Alle Raum-Decken des Postgebäudes wurden dafür geöffnet und die Dämmstoffe ebenso entfernt wie alte Leuchten oder Teppichböden.

In circa zwei bis drei Wochen freuen sich die Abbruch-Experten auf die Anlieferung eines Spezialbaggers mit dem das große Postgebäude abgerissen werden soll. Das Maschinen-Schwergewicht wiegt nicht nur fast 80 Tonnen, „der Baggerführer kommt mit dem Arm des Baggers auch über das Postgebäude hinaus“, verrät Projektleiter Sojka. Die derzeitigen Abbrucharbeiten können noch von einem kleineren Bagger erledigt werden, der einen schönen Spitznamen bei den Bauarbeitern hat. „Wir nennen ihn liebevoll Handfeger“, sagt Sojka schmunzelnd.

Doch nach dem Handfeger kommt der XXL-Bagger. „In diesem Jahr soll das Postgebäude noch liegen“, kündigt Projektleiter Sojka an. 124 Pflegeplätze und 26 Wohneinheiten plant Investor Cureus auf dem rund 4.600 Quadratmeter großen Grundstück. Auch der Betreiber steht bereits fest: das Unternehmen Compassio, das auch die Seniorenresidenz Brockenblick in Gadenstedt und das Pflegeheim Lindenhof in Hämelerwald betreibt.

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