Die Knochen wurden in der Verlängerung des Hainwaldwegs in einem schwer zugänglichen Bereich des Waldes entdeckt. In dem kleinen Forst westlich von Vöhrum wurde vor gut einem Jahr großflächig, aber erfolglos nach einer 60-Jährigen aus Eixe gesucht. Sie war Ende Oktober 2024 spurlos verschwunden. Dass nun gerade in diesem Abschnitt Knochen auftauchen, wirft neue Fragen auf.
Die Polizei spricht von „Knochenfragmenten“. Das bedeutet: Es handelt sich vermutlich nicht um einen vollständig erhaltenen Körper, sondern um einzelne Teile eines Skeletts. Wann von einer Leiche und ab wann nur noch von Knochenteilen gesprochen wird, hängt vom Zustand ab. Sobald keine Weichteile mehr erhalten sind, reden Ermittler von einem „Knochenfund“. Ob die Überreste frischeren Datums sind oder schon lange im Wald liegen, ist noch offen.
Ja. Forensische Untersuchungen zeigen, dass Knochen in Wäldern sehr lange erhalten bleiben können, oft sogar über viele Jahrzehnte. Wettereinflüsse, Tiere und Bodenbedingungen verändern zwar den Zustand, zerstören sie aber meist nicht vollständig. Das bedeutet, dass in diesem Fall auch ein sehr lange zurückliegendes Verschwinden grundsätzlich infrage kommt.
Die Polizei gibt dazu derzeit keine Informationen, bestätigt aber, dass „auch bislang ungeklärte Vermisstenfälle der Region im Rahmen der Ermittlungen berücksichtigt werden“. Es gibt mindestens drei solcher Fälle aus der Region, die mit dem Fund theoretisch in Verbindung stehen könnten, ohne dass es einen Beleg dafür gibt:
■ Die 60-jährige Frau aus Eixe, die im Oktober 2024 verschwand. Ihr Auto wurde damals am Hainwald gefunden.
■ Der 87-jährige Bernhard Breitkopf, der im Juni 2024 aus einem Seniorenzentrum in Hämelerwald verschwand. Auch nach ihm wurde im Hainwald gesucht.
■ Die junge Frau Jasmin Stieler, die 1996 verschwand und deren Fall bis heute ungelöst ist. Unweit des Vöhrumer Hainwaldes wurde im Hämelerwald im Jahr 1997 ein Leichenteil von Jasmin Stieler gefunden.
Ob einer dieser Fälle tatsächlich mit dem Fund zu tun hat, sollen nun die Untersuchungen in der Rechtsmedizin zeigen.
Die Peiner Polizei hat die Knochen an das rechtsmedizinische Institut der Medizinischen Hochschule in Hannover übergeben. „Die dortigen Untersuchungen können rund zwei Wochen in Anspruch nehmen“, sagt Polizei-Sprecher Malte Jansen.
Die Knochenfragmente werden nach standardisierten forensischen Richtlinien untersucht. Zunächst werden sie sorgfältig gesichert, dokumentiert und gereinigt. Anschließend erfolgt eine anthropologische Analyse, um Geschlecht, Altersgruppe, Statur und mögliche Verletzungen zu bestimmen. Die DNA wird analysiert und mit Daten von Vermissten abgeglichen, um die Identität der Person zu klären. Bei alten Knochen wird die DNA oft aus Zähnen oder Knochenmark gewonnen.
Jeder Fund in einem Waldgebiet muss besonders sorgfältig dokumentiert werden, einschließlich Fundort, Lage der Knochen und möglicher Begleitfunde, heißt es in der einschlägigen Fachliteratur.
Dass die Polizei bei Knochen-Funden wie dem im Hainwald keine näheren Angaben macht, ist üblich. Zu frühe Details könnten Angehörige unnötig aufwühlen oder die Ermittlungen beeinflussen. Erst wenn gesichert ist, zu wem die Überreste gehören, wird es weitere Informationen geben.