Großbrand in Blumenhagen: Auslöser war vermutlich ein technischer Defekt
Fünf ehemalige Bewohner des abgebrannten Fachwerkhauses schöpfen Hoffnung
durch die große Solidarität ihrer Mitmenschen

Nach dem Großbrand in Blumenhagen: Das liebevoll renovierten Fachwerkhaus wurde zur verkohlten Ruine.Foto: Ralf Büchler
Kreis Peine. Hilflos mussten das Ehepaar und ihr kleiner Sohn zusehen, wie aus einem kleinen Garagenbrand ein Flammenmeer wurde, das ihre gesamte Existenz zerstörte. Am 24. Oktober 2025 brannte ihr liebevoll restauriertes Fachwerkhaus in Blumenhagen komplett nieder. Auch ihre Mieter aus dem Dachgeschoss verloren alles, standen nur in Schlappen und Jogginghose auf der Straße. Die Polizei hat jetzt die Brandermittlung abgeschlossen: Eine Brandstiftung konnte sie ausschließen.

Zum Glück wurde niemand bei dem Großbrand schwer verletzt - doch die Hausbewohner hatten nichts mehr. Ausweise, Handys, Dokumente, Fotos, Erinnerungsstücke verbrannten. Der 31-jährige Mieter Eric K. hatte zuerst den Brandgeruch in der Nase. Er entdeckte Rauch, der hinter seinem Fernseher hervorkroch. Er dachte an einen Kabelbrand, konnte jedoch nichts finden. Als er auf der Suche nach der Ursache vor das Fachwerkhaus ging, hörte er ein Knistern aus der Garage und kleine Explosionen. Noch als der Hausbesitzer selbst versuchte, das Feuer in der Garage zu löschen, dachte Eric K., dass er bald in seine Wohnung zurückkehren könnte. „Nach zehn bis 15 Minuten griff das Feuer aber auf das Haus über”, sagte der 31-Jährige kurz nach dem Brand. Dann konnte die Feuerwehr das Haus nicht mehr retten.

Freund und Familie organisierten Hilfe, machten Aufrufe auf der Spendenplattform Gofundme. Für die Eigentümer des Hauses kamen so bislang 78.262 Euro und für ihre Mieter immerhin 5.050 Euro zusammen. Die Freundin der Familie, die den Spendenaufruf gestartet hatte, war gleich nach ihrem Aufruf überwältigt und sprachlos über die unglaubliche Hilfsbereitschaft der Menschen. Auf der Plattform bedankte sich der Hauseigentümer Stephan G.: „Von ganzem Herzen möchten wir uns bei allen bedanken, die uns mit ihrer Spende, ihren Worten und ihrer Anteilnahme unterstützt haben und immer noch unterstützen. Eure Hilfsbereitschaft bedeutet uns mehr, als Worte ausdrücken können. Natürlich helfen die finanziellen Beiträge, die Folgen des Verlustes abzufedern - doch noch viel wichtiger ist das Gefühl, nicht allein zu sein.“

Für Stephan G. ist sein Lebenswerk aus rund 30 Jahren Arbeit Raub der Flammen geworden. Mit Freunden hat das Haus liebevoll restauriert. „Es war nicht nur ein Gebäude - es war der Ort, an dem sich das Gefühl von Zuhause fand. Die in zwei Jahrzehnten angereicherte Werkstatt war nicht nur eine Garage, sie war ein Ort der Leidenschaft und Zusammenkunft“, schrieb er weiter. Seine Schwägerin beschrieb das Haus als kleines Museum, da viele alte Werkzeuge, Gerätschaften und Sammlerstücke das Haus schmückten.

Gleich nach dem Brand hatte Stephan G. mit Ehefrau und Sohn eine Notunterkunft gefunden. Seine Mieter, Eric K. und Jaqueline S., konnten vorübergehend bei Erics Mutter in Duttenstedt Unterschlupf finden. Mittlerweile haben sie eine neue Wohnung in Stederdorf, die sie zurzeit renovieren.

Erst mehrere Wochen nach dem Feuer konnten die Brandermittler der Polizei und die Gutachter der Versicherung den Brandort betreten und nach der Ursache fahnden. Die Brandruine musste erst gesichert werden, ein Betreten vorher wäre wegen Einsturzgefahr der verbliebenen Wände viel zu gefährlich gewesen. Eine Brandstiftung schlossen die Ermittler der Kriminalpolizei aus. „Es gab keine Hinweise auf eine eingebrachte Zündquelle“, sagt der Peiner Polizeisprecher Malte Jansen. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Brand durch einen technischen Defekt in der Garage ausgelöst wurde. An der Stelle, wo die Kriminalpolizei den Ursprung des Feuers ausmachte, hatte der Eigentümer akkubetriebene Werkzeuge, die dazugehörigen Akkus und Ladegeräte gelagert.

Für die betroffene Familie und ihre Mieter beginnt nun die schwierige Aufgabe, ihr Leben neu zu ordnen und den Blick wieder auf die Zukunft zu richten. In seiner Dankesbotschaft beschreibt Stephan G., wie sehr die breite Unterstützung aus seinem persönlichen Umfeld ihnen dabei hilft: „Zu wissen, dass so viele Menschen hinter uns stehen, dass Freunde, Bekannte und selbst Fremde bereits sind, zu helfen, gibt uns Kraft und Hoffnung. Dieses starke Netzwerk aus Mitgefühl und Zusammenhalt trägt uns durch diese schwierige Zeit und hilft uns, nach vorn zu blicken.“ Die große Resonanz ist ein Zeichen dafür, dass die ehemaligen Bewohner des Fachwerkhauses nicht allein sind und auf ihrem Weg in ein Stück Normalität begleitet werden.

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