Ich kann mich noch sehr genau an diesen 1. Mai 1986 erinnern. Es war ein sommerlich schöner Tag mit blauem Himmel und wir machten einen Familienausflug. Ein paar Tage später zogen sehr dunkle Wolken auf und meine Eltern machten sich große Sorgen wegen unserer Landpartie. Denn nur nach und nach kam ans Licht, was am 26. April in einem sowjetischen Kernkraftwerk in Tschernobyl passiert ist und was das für strahlende Folgen für uns alle hat. Einige Politiker wollten so schnell wie möglich aus der Atomkraft aussteigen, die meisten anderen sprachen zumindest von einer Übergangstechnik, die schnell ersetzt werden müsse. Nun ist seit der zurückliegenden Woche diese Form der Energiegewinnung in Deutschland Geschichte. Auch wenn Herr Söder gerne in seinem Freistaat weitermachen würde, selbstverständlich ohne den strahlenden Müll in seinem schönen Bayern lagern zu müssen. Der feine Herr möchte auch, dass wir im Gegenzug auch noch Strom aus Windenergie ins Laptop- und Lederhosenland liefern, denn dieses soll ja in keinem Fall verspargelt werden. Als wenn der FC Bayern München nicht schon reichen würde, um des Niedersachsen Blut in Wallung zu bringen.
Beim Atommüll sind wir allerdings an dem Punkt, der zeigt, dass das Kapitel Kernkraft doch nicht ganz geschlossen ist: Ein paar tausend Generationen müssen sich noch mit unseren strahlenden Brennstäben rumschlagen. Kann schon sein, dass der ein oder andere von denen mal vorsichtig anmerken wird, dass dieser Strom gar nicht soooo billig war.
Matthias Brodowy