„So können wir mit unserer Arbeit etwas für die Natur tun“, freut sich Katja Heß-Stagel, die einen Bericht im Fernsehen gesehen hatte und neugierig wurde. Denn das menschliche Haar eignet sich durch seine hohe Saugkraft bestens, um Benzin oder Sonnencreme aus dem Meer zu holen beziehungsweise die Ausbreitung zu verhindern. Ein Kilogramm Haare soll bei mehrfacher Nutzung bis zu acht Kilogramm Öle und Fette aus dem Wasser ziehen können.
Die Eigenschaft ist nicht neu. „Eigentlich lernen wir das schon im ersten Jahr der Berufsschule“, sagt die stellvertretende Innungsvorsitzende Esra Yakupoglu-Eren, die Emidio Gaudioso getroffen hat, der mit seiner Firma in Deutschland die alten Haare sammelt. 25 Euro zahlen die Frisöre, dafür können sie jeden Monat einen großen Karton mit den Resten füllen und abholen lassen. Aus den Haaren werden Filterschläuche – und matten gefertigt, die dann dazu dienen, das Öl und die Fette in Meeren, Flüssen und Seen zu binden. Geeignet ist jedes Haar, ob blondiert, gefärbt oder künstlich zur Dauerwelle frisiert. Die natürliche Reinigungsfunktion verliert das Haar nicht, auch wenn es auf dem Boden liegt und erst zusammengefegt werden muss.
Und es gibt einen angenehmen Nebeneffekt für die Läden. „Wir haben dadurch auch deutlich weniger Müll“, hat Katja Heß-Stagel festgestellt, die hofft, dass noch mehr Kolleginnen und Kollegen mitmachen. Von den bundesweit etwa 83.000 Salons haben sich bisher mehr als 1.000 der Initiative angeschlossen.
Mehr findet sich auf der Seite www.hair-help-the-oceans.de und auf Seite 9.