Das Duo hat es sich zur Aufgabe gemacht, verschmutzte Meere und Gewässer von Öl- und Benzin befreien. Die Organisation sammelt abgeschnittene Haare von ihren Partnersalons in Deutschland, um daraus Filterschläuche und -matten fertigen zu lassen. Menschliches Haar ist saugfähig und lässt sich mehrmals verwenden: Ein Kilogramm Haare kann bis zu acht Kilogramm Öl aufnehmen, schreibt die Initiative, die allerdings die Idee kopiert und daraus ein Unternehmen entwickelt hat.
Dessen Aufgabe ist es, für die Nachhaltigkeit und Logistik zu sorgen. Das fängt an mit dem Einsammeln der Haare über die Produktion der Schläuche und Matten am Standort in Bückeburg bis zum Ausliefern. Das Material soll nicht nur dort helfen, wo Unmengen von Benzin oder Öl ausgelaufen sind, sondern auch wo Motorboote ankern und tanken oder an Badestränden, wo die Sonnencreme die Korallenriffe zerstört. Das Vorbild liefert der Verein „Coiffeure Justes“ – faire Friseure – aus Südfrankreich, der die Haare in alte Nylonstrümpfe füllt und diese zu Rollen binden lässt.
Denn die Idee ist fast 50 Jahre alt. In der Bretagne stopften Fischer nach einer Umweltkatastrophe 1978 abgeschnittene Haare in die Strumpfhosen ihrer Frauen und holten so das Öl aus dem Wasser. Diese Geschichte erzählt jedenfalls Friseurmeister Thierry Gras, der Haare nach eigenen Worten noch nie als Abfall gesehen hat und das professionelle Sammeln und Verwerten mit der Vereinsgründung 2015 angeschoben hat.
„Hair Help the Oceans“ ist eigenständig, hat bisher gut 2.200 Läden in acht Staaten an Bord, unter ihnen auch den Salon Esra in Lebenstedt. „Haare sind fettaufsaugend nicht nur auf der Kopfhaut“, so Esra Yakupoglu-Eren. Mit einem Besuch beim Friseur könnten somit nicht nur erwachsene Kunden, sondern auch die Kleinsten zum Umweltschutz beitragen. „Ich hoffe, dass sich viele Friseure an der Aktion beteiligen.“