„Ich lasse mir von einem Fernseher nicht vorschreiben, wo ich hinsehen soll!“ Haben Sie die Stelle vor Augen, die zu diesem Text gehört? Aus den grandiosen Szenen einer Ehe von Loriot ist das die Geschichte, in der ein kaputter Fernseher ein Ehepaar zwingt, mal nicht vor der Glotze zu sitzen. Es gelingt ihnen nicht. Wie viele Fußballfans werden an diesem Samstag um 15.30 Uhr auf den Pfiff warten, der nicht erfolgt. Und dann auf den Fernseher starren, auf dem ein stumpfes Samstagnachmittagprogramm läuft, das keinen Hund hinterm Ofen hervorlockt. Wenn dieser nicht sowieso in der Pfanne verrückt wird. Dieses Programm kann bleiben, wo der Kuckuck wächst. Oder der Pfeffer. Der erste Samstag ohne Bundesliga ist für Fußballfans wie mich so seltsam leer. Wie gerne würde ich – wie fast immer in der zurückliegenden Saison – im Stadion in der Nordkurve stehen, mitsingen, mitfiebern, mitaufregen.
Der letzte Spieltag am vergangenen Wochenende war so unfassbar packend. In der ersten wie der zweiten Liga. Im Stadion waren wir parallel virtuell auf den anderen Plätzen. Da die Netzabdeckung nicht für alle reichte, wurden die Ergebnisse in den Reihen weitergetragen. Das ist sowieso etwas, was ich an der Kurve liebe: Dass man immer mit Unbekannten sofort ins Gespräch kommt. Eine gemeinsame Basis ist ja da. Fußball ist nicht nur das Milliardengeschäft mit oft unanständigen Summen. Er führt Menschen auch zusammen. Na, bis es wieder losgeht, werde ich einfach im Garten meine Fangesänge erklingen lassen. Matthias Brodowy