Die Kirchengemeinde kommt damit einem Wunsch ihrer Mitglieder nach, einen Glockenturm auf dem Friedhof zu errichten. Denn dort sind die Kirchenglocken nicht zu hören. Doch Pfarrer Hagen Rautmann und der Kirchenvorstand gingen nicht den üblichen Weg: bestellen und liefern lassen. Sie ließén die Glocke vor Ort gießen. Das verbinde die Menschen mit der Evangelischen Kirche, glaubt der Pastor. „Sie erleben die Herstellung, kommen zusammen.“
120 Kilogramm wiegt die neue Glocke, ihr Ton harmoniert mit den beiden Glocken in der Kirche. „Das passt gut zusammen“, verspricht Hagen Rautmann, der sich selber alles genau ansah. Auch in 30 Jahren im Pfarramt „habe ich so etwas noch nicht erlebt“. Der Glockensachverständige der Landeskirche, Sebastian Warmsiedler, hatte die Idee und angeregt, den Familienbetrieb aus der Eifel zu beauftragen. Hagen Rautmann: „Wir freuen uns, dass er uns auf diesen Weg gebracht hat.“
Nicht nur der Pastor war voller Neugier. Kinder, Jugendliche und Erwachsene wollten dabei sein, wenn das Feuer im eigens dafür gemauerten Ofen die Bronze auf 1150 Grad erhitzt und die glühende Masse in eine Glockenform gegossen wird, die Handwerker Hermann Schmitt mit seinem Sohn und seiem Enkel vorher im Boden vergraben hatte. „Das halles gut geklappt, das Metall war warum genug“, meinte der Chef nach der Aktion, die nur kurz dauerte und für die Gäste kaum zu verfolgen war.
Auch für das Ergebnis brauchten alle etwas Geduld. Erst zwei Tage später war das Material abgekühlt, ein kleiner Bagger holte die Glocke an die frische Luft, wo Experte Warmsiedler sie erst einmal inspizierte und den Klang prüfte. Alles gelungen, lautete sein Urteil. Bis der Klang der neuen Glocke allerdings die Trauernden begleitet, wird es etwas dauern. Der Turm ist noch nicht fertig, den lässt die Gemeinde im Frühjahr 2024 bauen.