Am vergangenen Wochenende waren erneut alle Vogelbegeisterten aufgerufen worden, binnen einer selbst festzulegenden Stunde die Vögel im Garten, auf dem Balkon, im Kleingarten oder Park zu zählen und an den NABU zu melden. „Wir verfolgen damit zwei Ziele“, sagt Josefine Beims von der NABU-Regionalgeschäftsstelle in Salzgitter: „Durch die Fülle der Daten der beobachteten Vögel erhalten wir über die Jahre wertvolle Hinweise auf die Veränderung von Beständen und den Zustand ihrer Lebensräume und – das ist genau so wichtig – wecken Empathie für die Vogelwelt, die Natur und ihren Schutz, denn nur was ich kenne, kann ich auch schützen. Dadurch wird dazu beigetragen, dass die gesellschaftliche Zeitbombe des Verlusts an Artenkenntnis entschärft wird. Denn auf diese Weise beschäftigen sich zahlreiche Menschen mit Begeisterung mit der Vogelwelt – und können zusätzlich im eigenen Garten für die Piepmätze aktiv werden“, erklärt sie.
In diesem Jannuar haben wesentlich mehr Menschen teilgenommen als vor einem Jahr. Die Zahl der Teilnehmenden inSüdost-Niedersachsen bewegt sich bereits jetzt deutlich über 1.000 und dürfte noch weiter steigen, weil noch bis einschließlich Montag, 15. Januar, Beobachtungen unter www.stundederwintervoegel.de oder in der App „NABU Vogelwelt“ gemeldet werden können. Stand jetzt zählten die Teilnehmenden in der Region in 746 Gärten insgesamt 25.722 Vögel. Angeführt wird die Rangliste derzeit durch den Haussperling, auf den Plätzen zwei und drei folgen Kohlmeise und Blaumeise. Ein weiterer Trend: Bei fast allen gängigen Vogelarten wurden mehr Individuen gesichtet als 2023.
„Auffällig ist, dass zumindest bei den Zwischenergebnissen aus Niedersachsen so gut wie jede Spur von Wintereinflüssen fehlt – obwohl in Teilen des Landes Schnee und Eis herrschen“, erläutert Josefine Beims: „Das sehr kalte Hochdruckgebiet in Skandinavien und Osteuropa konnte nicht lange genug zu uns vordringen, sodass nur wenige typische Wintergäste aus dem Norden den Weg zu uns gefunden haben. Dies zeigt sich zum Beispiel darin, dass bisher noch keine Seidenschwänze in der Region gemeldet wurden. Auch Einflüge weitere nordischer Gäste wie der Rotdrossel fehlen fast vollständig“, kann die NABU-Mitarbeiterin berichten.
Trotzdem sieht die NABU-Regionalgeschäftsstelle den noch einlaufenden Meldeergebnissen mit Spannung entgegen. Josefine BEims: „Wir freuen uns, dass die Stunde der Wintervögel einen festen Platz in der Mitte der Gesellschaft gefunden hat und sowohl vogelbegeisterte Einzelpersonen als auch Eltern und Großeltern mit Kindern und Enkeln, Schulklassen und Betriebe daran teilnehmen.“