„Scheinbar aus dem Nichts versammelten sich im Frühling 1848 in unzähligen Städten von Palermo bis Paris und Venedig riesige Menschenmengen, manchmal in friedlicher, oft auch in gewalttätiger Absicht“, schildert der Referent. „Die politische Ordnung, die seit Napoleons Niederlage alles zusammengehalten hatte, brach in sich zusammen. Überall brachen sich neue politische Ideen, Glaubenssätze und Erwartungen Bahn.“
Den Menschen damals sei es um die Rolle der Frau in der Gesellschaft, das Ende der Sklaverei, das Recht auf Arbeit, nationale Unabhängigkeit und die jüdische Emanzipation gegangen, so Christopher Clark. Die Ideen von 1848 hätten sich, so der Wissenschaftler, um die ganze Welt verbreitet und die Verhältnisse zum Bessern, zuweilen aber auch zum viel Schlechteren verändert. „Und aus den Trümmern erhob sich ein neues und ganz anderes Europa“, fasst der Historiker die Ergebnisse dieser Zeitenwende zusammen.
Prof. Dr. Christopher Clark lehrt Geschichte in Cambridge. Sein epochales Buch über den Ersten Weltkrieg, »Die Schlafwandler« (2013), führte wochenlang die deutsche Sachbuch-Bestseller-Liste an und war ein internationaler Bucherfolg. 2014 war er auf Einladung des Geschichtsvereins Salzgitter persönlich in Salzgitter, um sein Buch in einem Vortrag im Städtischen Museum Schloss Salder vorzustellen.
2018 erschien von ihm der vielbeachtete Bestseller „Von Zeit und Macht“ und 2020 folgte das von der Kritik gefeierte „Gefangene der Zeit“. Einem breiten Fernsehpublikum wurde Christopher Clark bekannt als Moderator der mehrteiligen ZDF-Doku-Reihen „Deutschland-Saga“, „Europa-Saga“ und „Welten-Saga“. 2022 erhielt er den der Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten.