Seit dem Jahr 1969 wird die Sichtung der ersten Rauchschwalbe durch die NABU-Gruppe erfasst. Die früheste Rückkehr konnte dabei im Jahr 2019 registriert werden. Dort wurden die Rauchschwalben bereits am 30. März gesichtet. Seit beginn dieser Aufzeichnung fand in diesem Jahr die zweitfrüheste Rückkehr statt. In den 70er Jahren kehrten die Tiere noch rund zwei Wochen später zurück. Die späteste Sichtung gab es 1976, als die erste Rauchschwalbe erst am 1. Mai verzeichnet wurde. Gründe für das frühere Eintreffen in unseren Breitengraden könnten die milden Temperaturen und der Klimawandel sein.
Die Rauchschwalben kehren typischerweise vor den Mehlschwalben zurück und bleiben bis in den späten Herbst, bevor sie wieder in ihre Wintergebiete aufbrechen. „Schwalben sind bei den Menschen sehr beliebt: So gelten sie als charakteristische ‚Sommervögel‘ und erfreuen uns durch ihr Zwitschern sowie ihren wendigen Flug. Rauchschwalben nisten zumeist im Inneren von Gebäuden – gern in Viehställen oder Scheunen, da sie dort auch Insekten als Nahrung finden. Ihr napfförmiges Nest errichten sie auf Dachbalken oder anderen Trägern, und sie lieben es, ihre Nester in Winkel hineinzubauen. Darin erblicken die Jungschwalben bei ein bis drei Bruten – je nach Wetter und Nahrungsangebot – das Licht der Welt“, erläutert Edurard Lehmann.
Jedoch stehen sowohl die Rauch- als auch die Mehlschwalben vor beträchtlichen Herausforderungen, da ihre Populationen stetig abnehmen. „Der Klimawandel, die Ausweitung der Wüsten, der dramatische Rückgang der Insektenpopulationen aufgrund intensiver Landwirtschaft, der Verlust blühender Feldränder und die Zunahme an bebauten sowie verkehrsbefahrenen Flächen verschärfen die Lebensbedingungen der Schwalben dramatisch. Ein weiteres Problem ist die zunehmende Bodenversiegelung, die es den Schwalben erschwert, lehmigen Boden für den Nestbau zu finden“, unterstreicht Eduard Lehmann.
Was weniger bekannt ist: Auch Schwalben kann durch künstliche Nisthilfen geholfen werden. Kunstnester aus Holzbeton und anderem Material haben sich, wenn sie richtig angebracht werden, sehr bewährt. „Wichtig ist dabei die korrekte Anbringung: Im Inneren für Rauchschwalben mit freiem Zugang, und außen unter Dachvorsprüngen für Mehlschwalben. Eine naturnahe Umgebung mit heimischen Pflanzen, die Insekten anziehen, ist entscheidend für die Akzeptanz dieser Nisthilfen“, betont der Experte. „Ein vogelfreundlicher Garten bietet nicht nur Schwalben, sondern auch anderen Vogelarten wertvollen Lebensraum.“
Der NABU in der Region Südost-Niedersachsen appelliert daher, Gärten und Kleingärten vogelfreundlich zu gestalten und so zu einem Refugium für die heimische Vogelwelt zu machen. „Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um vielfältige Nistkästen anzubringen und den Garten mit heimischen Pflanzen zu bereichern, die als Nahrung und Unterschlupf dienen. Auch die Anlage von Vogeltränken oder kleinen Teichen wird empfohlen, um den Vögeln gerade in den heißen Monaten Zugang zu Wasser zu ermöglichen“, regt Josefine Beims von der NABU-Regionalgeschäftsstelle in Salzgitter an. Wer seinen Garten zu einer Vogelarche machen möchte, erhält zahlreiche Infomaterialien wie die Farbbroschüren „Vögel im Garten“ und „Gartenlust“ in der NABU-Regionalgeschäftsstelle in der Konrad-Adenauer-Straße 25 in Lebenstedt.