„Der Bund investiert hier mit 210 Millionen Euro massiv in den Ausbau unserer Binnenwasserstraßen. Denn diese haben ein enormes Potential, unser Schienen- und Straßennetz zu entlasten und den Güterverkehr klimafreundlicher zu gestalten“, so Dr. Volker Wissing. Gleichzeitig zeigen wir auch, was in puncto Digitalisierung sowohl beim Bauen aber auch im Betrieb geht: Als eines der ersten komplett digital geplanten Projekte, das später teilautonom betrieben werden wird, ist es ein echter Meilenstein für die Binnenschifffahrt, die Region, die Wirtschaft und nicht zuletzt den Klimaschutz.“
Der rund 15 Kilometer lange Stichkanal Salzgitter ist über den Mittellandkanal auch an das Ruhrgebiet und die Überseehäfen angebunden. Für das Land Niedersachsen und die Freie und Hansestadt Hamburg ist er ein wichtiger Standortfaktor. Beide Länder beteiligen sich darum auch finanziell am Ausbau, so dass insgesamt rund 320 Millionen Euro investiert werden können.
Laut Ministerpräsident Stephan Weil werden rund 2,8 Millionen Tonnen Güter pro Jahr auf dem Stichkanal transportiert. „Der Hafen Salzgitter Beddingen ist der größte Binnenhafen Niedersachsens. Das zeigt die große Bedeutung der Wasserstraße für den Industriestandort Salzgitter und das Hinterland. Durch den Ausbau machen wir den Kanal zukunftsfähig, so dass der klimafreundliche Transport, beispielsweise von grünem Stahl, mit modernen Binnenschiffen problemlos erfolgen kann.“
Das Großprojekt umfasst neben dem Ausbau der Kanalstrecke nach Salzgitter auch die Neubauten der Schleusen Wedtlenstedt und Üfingen, der parallel läuft. Träger des Vorhabens für die beiden Schleusen ist das Wasserstraßen-Neubauamt Hannover. Für Baumaßnahmen an der Kanalstrecke ist das Wasserstraßen-Neubauamt Helmstedt zuständig. Während der Baumaßnahmen wird der Schiffsverkehr weiterlaufen.
Eric Oehlmann: „Digitalisierung an und auf der Wasserstraße, das ist für uns absolut maßgebend. Mit der digitalen Realisierung und Fernsteuerung der Schleuse Wedtlenstedt setzen wir ein markantes Zeichen mit Vorbildcharakter für viele weitere Projekte. Denn mit digitalen Tools sind wir schneller und effektiver. Dies ist zudem ein positiver Faktor für die Nachwuchsgewinnung. Als Genehmigungsbehörde gestalten wir aktiv die Realisierung der remotegesteuerten Schifffahrt - ein wichtiger Schritt hin zum sicheren autonomen Fahren auf dem Wasser. Das ist der richtige Weg dem Fachkräftemangel adäquat zu begegnen.“
Die Vorarbeiten zum Ausbau des ersten Streckenabschnittes waren im Januar mit wasser- und landseitigen Kampfmittelsondierungen gestartet. Sobald die Kampfmittelräumung in den ersten Bereichen abgeschlossen ist, kann dort mit den Bauarbeiten begonnen werden. Zuerst werden Spundwandarbeiten an den innerhalb des Streckenabschnittes liegenden Brücken durchgeführt. Anschließend folgen Erd-, Nassbagger- und Deckwerksarbeiten. Etliche weitere vorbereitende Arbeiten wie die Baustelleneinrichtung und Baufeldfreimachung sind bereits erledigt. Entlang des Ostufers fanden unter anderem Vermessungsarbeiten, Peilungen und Schachtungen zur Ortung von Kabeln und Leitungen statt.