Daher nimmt der Alkohol auch in der Präventionsarbeit der AWO-Salto Suchthilfe eine bedeutende Stellung ein. Dabei sticht besonders das „Planspiel Sucht“ hervor, welches mit seiner inzwischen 18-jährigen Laufzeit in diesem Jahr quasi seine Volljährigkeit erreicht. Bei dem Projekt finden sich über das Schuljahr verteilt fast alle achten Jahrgänge der weiterführenden Schulen Salzgitters in der Suchthilfe.
Nach einem kurzen Crashkurs über Sucht tauchen die Schüler und Schülerinnen in die Geschichten von drei Personen ein, die aufgrund ihres Alkohol- oder Cannabiskonsums mit unterschiedlichen Problemen konfrontiert sind und sich im echten Salzgitteraner Hilfesystem Rat und Unterstützung suchen müssen. Da ist zum Beispiel die Figur „Mia“, die ihren Schulstress mit Alkohol auf Partys am Wochenende zu lindern versucht. Um herauszufinden, ob sie bereits ein Alkoholproblem hat, simuliert eine Gruppe mit einer Fachkraft ein Beratungsgespräch bei der AWO-Salto Suchthilfe.
In dem Planspiel hat „Mia“ im Vollrausch ungeschützten Geschlechtsverkehr und wird schwanger, so der Fortgang der Geschichte. An dieser Stelle holt sich die „Mia“-Gruppe Rat und Unterstützung bei der Beratungsstelle pro familia. Neben der AWO-Salto Suchthilfe und pro familia bieten die Beratungsstelle gegen sexuelle Gewalt, die Polizei, die Jugendhilfe im Strafverfahren, die Schulsozialarbeit, der Präventionsrat und ab dem kommenden Schuljahr zusätzlich auch die Erziehungsberatungsstelle der Stadt Stationen im Planspiel Sucht an.
Auf diese Weise lernen die Schülerinnen und Schüler spielerisch das Hilfesystem kennen. Außer der Aufklärung und Informationsvermittlung besteht somit auch ein Präventionseffekt darin, dass die Jugendlichen die Hemmung verlieren und wissen, wo es Hilfe gibt und diese bei Bedarf frühzeitig in Anspruch zu nehmen.
„Das Planspiel Sucht ist ein absolutes Schwergewicht in der Salzgitteraner Suchtprävention. Uns ist nicht bekannt, dass ein Planspiel-Projekt mit solch einem Umfang, das heißt mit so vielen Kooperationspartnern und so vielen Klassen, über einen solch langen Zeitraum irgendwo sonst gelaufen ist. Das ist ein absolutes Alleinstellungsmerkmal der Suchtprävention in Salzgitter. Dieser Umstand erklärt auch, warum es nicht ungewöhnlich ist, dass wir in regelmäßigen Abständen Hospitanten aus anderen Regionen und Bundesländern bei uns zu Gast haben, denen das Planspiel Sucht als Inspiration für eigene Präventionsprojekte dient“, resümiert Marvin Pittner.