Im Massengrab ruhen 17 Tote, Opfer des Bombenangriffs vom 29. März 1945 und der Kämpfe während der Befreiung am 11. April 1945. Es handelt sich um Bewohner Bleckenstedts, die umkamen, weil die Bomben ihr Ziel verfehlten. Die Alliierten wollten die Stahlwerke nebenan treffen, doch die Wolken und die Vernebelungsanlagen führten zu dem Unglück. Allerdings: Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, die bei dem Angriff starben, wurden gesondert auf den sogenannten Ausländerfriedhöfen in Jammertal und Westerholz beigesetzt.
Bei der Einweihung betonte der Erste Bürgermeister Stefan Klein: „Nur wer die Geschichte kennt, kann aus dieser lernen.“ Er lobte den Einsatz der IGS für die Erinnerungskultur und warnte davor, dass grausame Ereignisse wie diese wieder Realität werden könnten. Die Gesamtschule hat das Projekt „Geschichts- und Erinnerungstafel“ fest in ihr Curriculum integriert: Es ist Teil im Seminarfach des 12. Jahrganges des gesellschaftswissenschaftlichen Profils. In Bleckenstedt steht bereits die vierte Geschichts- und Erinnerungstafel, die in der Kooperation mit dem Volksbund aufgestellt wurde. Zwei befinden sich auf dem alten Friedhof Lebenstedt und eine am Kriegerdenkmal in Barum.
Als „bildungspolitischen Mehrwert“ bezeichnete Hans Jürgen Gatzen, Leiter der Sekundarstufe II der IGS, die Möglichkeit, Praxis in die Schule zu bringen. Anders als in abstrakten Bücher lernen die Jugendlichen die Einzelschicksale kennen und das Geschichte etwas mit ihnen und ihrem Ort zu tun habe. „Geschichte befindet sich überall.“ Mahnende Worte kamen auch von Walter-Johannes Herrmann, Ehrenvorsitzender des Bezirksverbands Braunschweig des Volksbundes: „Krieg bringt immer nur Leid, Tod und Zerstörung. Deswegen ist das Thema in der Schule so wichtig.“