Mehr als nur ein Ärgernis
NABU-Regionalgeschäftsstelle in Salzgitter gibt Tipps für einen entspannten Umgang mit Wespen

Sieht nur gefährlich aus: Die Sächsische Wespe ist friedliebend und ernährt ihre Larven von Insekten.foto: NABU/CEWE/Brigitte Umkehr
Salzgitter. Auf Wespen sind die wenigsten Menschen gut zu sprechen, die können jede Kaffeetafel und Grilabend vermiesen. Aber das muss nicht sein. Der NABU in Salzgitter verrät, wie sich Besorgnis und Unbehagen beseitigen lassen. „Viele fühlen sich durch Wespen gestört oder geraten in Panik, wenn sie ein Wespennest in der Nähe entdecken“, erklärt Josefine Stangenberg, Leiterin der NABU-Regionalgeschäftsstelle Südost-Niedersachsen und Wespenberaterin. Dabei interessierten sich von den mehr als 600 hier vorkommenden Wespenarten lediglich zwei für unsere Speisen und Getränke.

„Die Deutsche und die Gemeine Wespe sind die einzigen Arten, die eine Vorliebe für Süßspeisen, Säfte sowie Fleisch und Wurst haben“, so Josefine Stangenberg. Diese beiden Arten gehörten zur Gattung der Kurzkopfwespen und suchen bei uns nach Nahrung, wenn sie in der Natur nicht fündig werden. „In solchen Situationen ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und hektische Bewegungen zu vermeiden. Wespen stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen.“ Also nicht schlagen oder anpusten, rät die NABU-Expertin. Um Tiere abzulenken, empfiehlt es sich, eine Schale mit Zuckerwasser oder ein Stück Wurst abseits vom gedeckten Tisch anzubieten. Dies genügt oft schon, um die Wespen von den menschlichen Kaffeetafeln abzulenken.

Alle anderen Wespenarten hingegen ernähren sich hauptsächlich von Nektar, Pollen und Pflanzensäften sowie von Schädlingen wie Fliegen und Blattläusen. Diesen Insekten wird oft Unrecht getan, ihre Nester häufig entfernt, da sie gut sichtbar sind und aufgrund von Unwissenheit als störend empfunden werden. Die meisten Wespenarten sind kurzzyklisch und ab Ende August wieder verschwunden, schreibt der NABU.

Bei den Nestern, die dann noch aktiv sind, handelt es sich um Deutschen oder Gemeine Wespen, deren Lebenszyklus bis Mitte November dauert. Einzig die Königinnen überleben, suchen sich aber zum Überwintern einen Ort fernab des Nestes und bauen in der nächsten Saison ein neues Nest an einem anderen Standort. Wer die Tiere als Gast für einen Sommer bei sich duldet, spart sich somit mögliche Kosten für eine behördliche Ausnahmegenehmigung und das Fachpersonal für das Umsiedeln oder Bekämpfen.

Um Konflikte mit Wespen zu vermeiden, kann schon mit einfachen Mitteln vorgebeugt werden. Ein Einflugschutz an Fenstern kann helfen. Das Verschließen von Hohlräumen an Balkonen und Erkern im Frühjahr verhindert, dass Wespen sich dort ansiedeln. Sind bereits Wespen eingezogen, schützt eine Distanz von rund zwei Metern vor aggressivem Verhalten. Erschütterungen sollten vermieden und die Flugbahn freigehalten werden.

Kommt es trotz aller Vorsichtmaßnahmen zu einem Stich, ist dies erstmal kein Grund zur Panik. Wespenstiche sind in der Regel nicht gefährlicher als Bienenstiche. Zur Behandlung hilft es eine halbierte Zwiebel auf die Einstichstelle zu drücken. Durch die ätherischen Öle und Verdunstungskälte werden der Schmerz und die Schwellung gelindert. Lokale Reaktionen, in Form von Rötungen und Schwellungen um den Stich, sind ganz normal. Nur etwa drei bis fünf Prozent der Deutschen sind gegen Wespenstiche allergisch.

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