Für gleiche Chancen für alle
Andru König erhält Salzgitters Grubenlampe, obwohl er gar nicht mehr in der Stadt wohnt

Preisträger Andru König im Kreis der Jurymitglieder: Mit ihm ­stehen Alfred Kaufmann, Beate Köbrich, Ralli Lewitzki, Siegbert Lauk-Reineke, Andru König, Helmut Knebel, Isabel Brandis, Gülay Yalcinkaya-Aydin und Valea Schweiger auf der Bühne, unten sitzt Stifter Axel Wilde.Foto: sz-pa/rk
Salzgitter. Dass der älteste Salzgitteraner Stadtpreis an jemanden vergeben wird, der gar nicht mehr in der Stadt lebt, ist ungewöhnlich. Denn Andru König (25), der diesjährige Träger der Grubenlampe, wohnt seit mehr als einem Jahr in Braunschweig. Aber genau dieser Abstand lässt nach seinen Worten sein Herz für seine Heimatstadt noch höherschlagen. „Ich kämpfe jetzt mehr für Salzgitter, als wenn ich noch hier leben würde“, sagte er in seiner Dankesrede. Vor allem aber kämpft er gegen Diskriminierung und dafür, dass Menschen, egal welcher Herkunft, die gleichen Chancen im Leben haben.

Andru König organisiert Workshops, geht in Schulen, spricht mit jungen Menschen und möchte aufklären. Er möchte, erklärt er, Strukturen schaffen, in dem jeder die Möglichkeit hat, seine Projekte umzusetzen und ein wertvoller Teil der Gesellschaft ist. Dafür gab es in der voll besetzten Kniestedter Kirche zustimmenden Applaus. ­Alfred Kaufmann, Jury-Mitglied und Laudator, sprach ihm seinen Respekt aus. „Ich bewundere deine Courage. Dass aufge­klärtes Verhalten mit Bildung zu  tun hat, wissen vermutlich viele. Selbstständig und mit eigenem Risiko gegen den so genannten Bildungsstau anzu­gehen, verdient allemal die Grubenlampe.“

Jedes Jahr steht die Verleihung unter einem Motto, in diesem Jahr heißt es „Vermessen“. Moderator Alfred Kaufmann seziert in seiner Ansprache die unterschiedlichen Arten, wie die Vermessenheit von Menschen, Situation und Haltungen unseren Alltag beeinflussen kann – oft negativ. Vermessen ist der diesjährige Preisträger nicht, vielmehr facettenreich und mutig in seinem Dasein: Mehr als fünf Jahre hat Andru König das Salzgitteraner Jugendparlament geleitet, ist Gründungsmitglied des Footballteams „Salzgitter Steelers“ und setzt er sich für Kunst und Kultur in der Stadt ein. In seiner kurzen Ansprache hob er vor allem die Unterstützung durch sein Umfeld hervor: „Danke an die Menschen, die um mich herum sind.“

Bereits seit 1993 wird die Grubenlampe in Salzgitter verliehen. Initiator und Gründer des Preises ist Axel Wilde, der heute in München lebt, aber seine Kindheit und Jugend in Salzgitter verbracht hat und der Stadt verbunden ist. Außerdem besteht die Jury aus Frank Klingebiel, Helmut Knebel, Alfred Kaufmann, Siegbert Lauk-Reineke, Beate Köbrich, Gülay Yalcinkaya­Aydin, Valea Schweiger, Isabel Brandis und Ralli Lewitzki.

Die Preisträger und Preisträgerinnen sind außergewöhnliche Menschen, die sich für Salzgitter einsetzen. In den Vorjahren wurden zum Beispiel Wirtin Erika Rinkenbach aus Salzgitter-Bad oder der ehemalige Lokalreporter Horst Körner aus Gitter ausgezeichnet. Rund zwei Stunden dauerte die Verleihung. Die Gäste werden wie immer gut versorgt durch ein ehrenamtliches Team rund um Axel Wildes Schwester Marion Kaufmann, das für das leibliche Wohl sorgt. Sie genossen dazu – ebenfalls wie jedes Jahr – die Musik von den Salzgitteraner Originalen, den „Hawkids“. Als kleine Überraschung war aber auch eine weibliche Stimme zu hören: Emily Rose, Andru Königs jüngere Schwester und Teilnehmerin der Castingshow „The Voice of Germany“, stimmte zum Schluss gekonnt „Valerie“ an, ein Tophit der britischen Sängerin Amy Winehouse.

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