Die Spitze ließ sich diese Chance nicht entgehen, denn wenn es um die Zukunft des Unternehmens geht, stehen Arbeitnehmer und Arbeitgeber womöglich auf derselben Seite. Laut Gunnar Groebler weiß er seit drei Wochen, dass sich zwei Firmen für die AG interessieren, die in Salzgitter gut bekannt sind: die Günter Papenburg AG, die bereits Aktionärin ist, und die TSR Recycling GmbH & Co. KG, eine auf den Schrotthandel spezialisierte Geschäftspartnerin.
„Wir haben eine klare Strategie und wollen die Transformation“, betonte Gunnar Groebler. Das sei die Zukunft der Salzgitter AG. „Das wollen wir absichern“, fügte er hinzu. In allen Gesprächen, die im Falle einer Übernahme zu führen wären, werde der Vorstand den Erfolg der Transformation vorne anstellen. Es gehe ihm nicht darum, wer Aktionär sei, sondern das zu schützen, „bei dem wir gemeinsam gut auf dem Weg sind“.
Mehr konnte der Vorstandsboss nicht sagen, weil nichts konkret vorliege. Er verwies darauf, dass bisher nicht mehr als die Ankündigung eines Interesse bekannt sei. „Mehr haben wir nicht bekommen.“ Er könne deshalb nicht sagen, was die Papenburg AG und die TSR mit der Übernahme bezwecken, versicherte Gunnar Geroebler. Der Vorstand habe volles Verständnis für die Fragen und die Unsicherheit in der Belegschaft. Er versprach, die Beschäftigten zu informieren, „sobald uns etwas vorliegt“.
Was die Frauen und Männer von einer Übernahme halten, war deutlich zu hören und zu sehen. Trillerpfeien und Sirenen begleiteten den Protest, „Hände weg von unserer Hütte“, stand auf den Transparenten. Die „angespannte und schwierige“ Wirtschaftslage ist für Hasan Cakir, Vorsitzender des Konzerbetriebsrates, der Grund, warum zwei Familienunternehmen den Versuch starten könnten, einen Industriekonzern zu schlucken. Die Belegschaft lehne das ab, sagt Hasan Cakir. Er sieht „keine Notwenigkeit“, sich fremd bestimmen zu lassen. „Wir sind jahrzehntelang gut gefahren mit der Eigenständigkeit und wollen Herr der eigenen Situation sein.“