Abholzen für die Natur
Die Ökologische Station des NABU lässt Büsche und Sträucher am Schäferstuhl entfernen

Die Sträucher und Büsche müssen weg: Mit einem Kleinbagger wurde das Gehölz am Schäferstuhl entfernt.Foto: ÖNSA/Jana Weber
Salzgitter. Mehr Platz für Orchideen, Schmetterlinge und noch weitere Pflanzen und Tiere. Zur Pflege der artenreichen Magerrasen am Schäferstuhl mussten erneut Büsche und Sträucher weichen. Das teilt die Ökologische NABU-Station Aller/Oker (ÖNSA) mit. „Die bunt blühenden Magerrasen kommen nur auf kargen, kalkhaltigen Böden vor und sind ein Ergebnis jahrhundertelanger kontinuierlicher Beweidung. Sie bieten einen wertvollen Lebensraum für eine Vielzahl speziell angepasster Pflanzen- und Tierarten, zu denen auch gefährdete und seltene Arten gehörten“, schreibt der Verband.

So waren bereits im Frühjahr am Kalkmagerrasen am Schäferstuhl die leuchtenden Blüten von Orchideen, Kreuzblümchen und Sonnenröschen zu entdecken, über die zahlreiche Schmetterlinge flatterten. „Auch Vogelarten wie der Neuntöter profitieren von den Offenflächen, auf denen sie auf Jagd nach Insekten und anderen Kleintieren gehen“, so die ÖNSA. Eine Herde Galloway-Rinder sorge in dem Gebiet dafür, den Rasen niedrig zu halten. „Andernfalls könnten sich die lichtliebenden und konkurrenzschwachen Blütenpflanzen nicht dauerhaft behaupten. Sie würden durch das Aufkommen von Sträuchern und anderen Gehölzen schnell verdrängt werden.“

Kalkmagerrasen gehören laut NABU-Station zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas und ist mittlerweile unter anderem durch Nutzungsintensivierung oder Brachfallen in ihrem Bestand gefährdet. Das betroffene Gebiet am Schäferstuhl liege im Fauna-Flora-Habitat-Gebiet „Salzgitterscher Höhenzug (Südteil)“ und ist damit Teil des einzigartigen europaweiten Schutzgebietsnetzes Natura 2000.

Zur Unterstützung der „vierbeinigen Landschaftspfleger“ sollte daher eine Fläche von Gehölzen befreit werden. Bereits zu Beginn des Jahres hatte die ÖNSA einen früheren Magerrasen-Bereich nach eigenen Worten „freistellen“ lassen. Nun folgte ein weiterer Teilbereich. Die von der ÖNSA beauftragte Pflegemaßnahme wurde durch einen lokal ansässigen Fachbetrieb umgesetzt, der das Zurückschneiden ausführte und das Schnittgut anschließend vollständig abräumte und abtransportierte. Die Pflegearbeiten erfolgten im Rahmen der vom Land Niedersachsen geförderten Schutzgebietsbetreuung der ÖNSA und in Kooperation mit der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Salzgitter.

Druckansicht