Salzgitter AG: Lauter Protest
gegen eine Übernahme
Tausende demonstrieren vor dem Hotel am See

Gehen dem Streit nicht aus dem Weg. Die Beschäftigten der Salzgitter AG protestieren vor dem Hotel am See gegen eine mögliche Übernahme.Foto: sz-pa/rk
Salzgitter. Der Protest gegen eine mögliche Übernahme der Salzgitter AG reißt nicht ab. Mehrere tausend Beschäftigte sind am Donnerstag vor das Hotel am See gezogen und haben deutlich gemacht, was sie von den Plänen halten, die zwei Investoren haben. Die IG Metall hatte zu der Demonstration aufgerufen. Mit einer martialisch kostümierten ersten Reihe aus streitbereiten Galliern machten die Anwenden aus ihrer Haltung keinen Hehl. Sie wollen die Eigenständigkeit des Konzerns und ihre Mitbestimmungsrechte verteidigen.

Zur Kundgebung auf dem Parkplatz vor dem Hotel waren Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus Salzgitter, Peine, Ilsenburg, Duisburg und Mühlheim eingeladen sowie Unterstützer und Unterstützerinnen aus der gesamten Region. Die Veranstaltung bot nach Worten der IG Metall eine einmalige Gelegenheit, direkt vor Ort auf die Mitglieder des Aufsichtsrats sowie die Übernahmeinteressenten einzuwirken. Die Gewerkschaft will verhindern, dass sich die GP Günter Papenburg AG und die TSR Recycling GmbH mit 45 Prozent der Anteile die wirtschaftliche Kontrolle angeln. „Dies könnte nicht nur die bewährte Mitbestimmung in der Unternehmensführung bedrohen, sondern auch die Eigenständigkeit des Unternehmens, die Grundlage für Innovation, Stabilität und Beschäftigung ist.“

Die IG Metall lehnt die Übernahmepläne deshalb entschieden ab. Die sozial-ökologische Transformation und der Weg in eine klimaneutrale Stahlerzeugung dürften nicht durch rein renditegetriebene Interessen privater Konsortien gefährdet werden. „Wir brauche kein beherrschtes Unternehmen“, sagt auch Betriebsratsvorsitzender Hasan Cakir. „Das wollen wir hier eindrucksvoll klar machen.“ Vor einer „feindlichen Übernahme“ warnt Viktor Perli, Bundestagsabgeordneter der Linken. „Wir brauchen ein eigenständiges Stahlwerk für die Region.“

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