Zu den Institutionen, die sich um eine Förderung bemühen, gehört die Hospiz-Initiative in Salzgitter. Diese hat mit vielen Trauernden zu tun, die nach dem Tod des Partners vor einer Situation stehen, die sie in ihrem ganzen mitunter langen Dasein nicht kannten. „Mit 20, 30 oder 40 Jahren kann man sein Leben noch selber gestalten und in die Hand nehmen“, schildert Koordinatorin Ina von Rössing. Mit 70 oder 80 Jahren sei das weitaus schwieriger. „Da bleiben Einzelne zurück, die komplett vereinsamen.“ Gemeinsames Trauern und Gespräche über den Verlust könnten aber zeigen, dass niemand alleine ist und alleine durch diese schmerzhafte Phase muss. „Das hilft sehr.“
Die Hospiz-Initiative organisiert deshalb geschlossene Trauergruppen für einzelne Witwer und Witwen. Vor allem die dunkle Jahreszeit erschwert die Gemütslage. Trauer und Einsamkeit führen zu gravierenden Krankheiten, auch wenn die Krankenkassen das nicht so sehen, findet Ina von Rössing. „Wir beobachten das.“ Obwohl die Teilnehmenden sich anfangs nicht kennen, wächst die Gruppe durch die Erfahrung des Leids schnell zusammen. Viele tauschen untereinander ihre Kontaktdaten aus, treffen sich zu Spaziergängen oder zum gemeinsamen Kochen.
Geplant sind zweistündige Treffen alle zwei Wochen, um sich gemeinsam an der Trauer entlang zu hangeln. Das ist nicht nur ein gemütliches Kaffeetrinken, es geht um die Biografien der Trauernden und das gemeinsame Leben mit den Verstorbenen. Über den Verlust und auch über den Todestag wird gesprochen. „Die Tauernden wollen und müssen das tun.“ Für Angehörige ist es anstregend, die Geschichten immer wieder zu hören. Im Kreise von Menschen, die ähnlich fühlen, hilft das den Betroffenen. „Wir gehen auch mal zum Friedhof, wenn das gewünscht ist. Oder verbringen einen Sonntag zusammen, weil das der schwierigste Tag ist.“ Wichtig ist ihr, dass sich die meisten Teilnehmenden nach der Gruppenphase nicht mehr alleine fühlen, sondern mit anderen noch unterwegs sind.
Begegnungen sind auch der Bürgerstiftung Salzgitter wichtig, egal in welchem Zusammenhang. Vorstandsmitglied Wolfram Skorczyk macht auf das Stadtführstück im Sommer aufmerksam, das in diesem Jahr verlegt wird vom Schlosshof in Salder auf die Insel im Salzgittersee. Der Termin könnte auch dabei helfen, Einsamkeit zu überwinden. Wolfram Skorczyk hofft, dass einsame Menschen durch die Aktion weitere Kontakte finden.
Seine Vorstandskollegin Christiane Voss und er laden Vereine und Verbände dazu ein, die Bürgerstiftung Salzgitter als Plattform zu nutzen, um bei „Hand in Hand“ einen Antrag zu stellen. „Das Fördervolumen ist relativ groß“, sagt er. Die Gesamtsumme steht noch nicht fest. Bis Ende Januar ist das Spendenkonto (IBAN: DE35 201 205 200 400 500 600) bei der Sozialbank geöffnet. Empfänger sind die Bürgerstiftungen im Norden.