Die Salzgitter AG und der Club streiten schon seit einiger Zeit um die Fläche. „Der Pachtvertrag für das Gelände des Verkehrslandeplatzes wurde mit langer Vorlaufzeit gekündigt“, schreibt der Konzern auf Anfrage und verweist darauf, dass „die Kündigung gerichtlich mehrfach bestätigt“ worden sei. Der Motorflug-Club Salzgitter habe nach Meinung des Verpächters „sehr frühzeitig die Möglichkeit“ gehabt, „Alternativen zu entwickeln“.
Eine Abkehr ist derzeit jedenfalls nicht zu erkennen. „Der Konzern und der Stahlstandort Salzgitter befinden sich inmitten der Transformation hin zu einer nahezu klimaneutralen Stahlproduktion. Die Flächen des Pachtgeländes bieten das Potenzial für eine notwendige betriebliche Weiterentwicklung, möglicherweise für die Erzeugung Erneuerbarer Energien.“ Auf dem Gelände könnte eine Photovoltaikanlage entstehen. die Salzgitter AG sieht jedenfalls keine Möglihckeit, dass der Flugplatz erhalten bleiben könnte.
Damit ginge ein „unverzichtbarer Bestandteil der öffentlichen Verkehrsinfrastruktur in der Region“ verloren, warnt der Verein. der um den Standort kämpft. Dieser diene „als wichtige Drehscheibe für geschäftliche, private und touristische Flüge“. Geschäftspartner von Unternehmen wie VW, MAN oder Alstom sowie politische Vertreter nutzten den Platz regelmäßig, heißt es außerdem. Darüber hinaus hat der Flugplatz bei Notlagen und für Rettungsdienste wie den ADAC-Rettungshubschrauber Christoph 30 eine wichtige Bedeutung.
Und der Verein wirft seinen gemeinnützigen Einsatz in die Waagschale. Für den Flugplatz fließen keine öffentlichen Zuschüsse. „Ehrenamtliche Mitglieder stellen den Betrieb sicher, während die angegliederte Flugschule zu erschwinglichen Kosten Ausbildungsplätze für Jugendliche und Erwachsene bietet – oft der erste Schritt in eine Karriere in der Luftfahrt“, heißt es in einer Mitteilung des Vereins, der an die Salzgitter AG appeliert, die Kündigung zurückzunehmen.
Vorstand und Mitglieder rufen die Öffentlichkeit zur Unterstützung auf – beispielsweise durch Beteiligung an einer Unterschriftensammlung. „Wenn der Flugplatz einmal geschlossen ist, wird es keine Möglichkeit einer Wiederinbetriebnahme geben. Das wäre ein irreparabler Schaden für unsere Region“, betont Vorsitzender Jürgen Grubba, der auf politische Unterstützung hofft. „Mit dem Verkehrslandeplatz könnte die Region auch ihre Position in der Entwicklung zukunftsweisender Flugtechnologien verlieren.“ Mögliche Start- und Landeplätze für Volocopter, Lufttaxis oder autonome Fluggeräte ließen sich dann nicht mehr realisieren, so ein weiteres Argument.
Salzgitters CDU und die Mittelstands- und Wirtschaftsunion Niedersachsen stehen hinter dem Club. „Wir sprechen uns als CDU klar für den Erhalt dieses Flughafens aus“, erklärte der stellvertretende CDU-Kreisvorsitzende Christian Striese. „Er ist nicht nur für die Wirtschaft, sondern als Infrastruktur auch eine wichtige Zukunftschance für die Region.“ Zusammen mit anderen Politikern weilte er bei einer Pressekonferenz des Vereins. Karin Klose (Die Linke), Gerhard Schrader (Die Linke) und Lars Tietjen (Die Partei) hörten sich die Sorgen der Motorflieger an. „Wir appellieren an alle Beteiligten, sich an einen Tisch zu setzen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen“, so Holger Bormann, Landesvorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsunion. „Wir sind bereit, Gespräche zu vermitteln und uns für eine tragfähige Perspektive des Verkehrslandeplatzes einzusetzen.“