Vom Gericht sei lediglich festgestellt worden, dass ein Verpächter dem Pächter grundsätzlich kündigen darf, so Vorsitzender Jürgen Grubba. „Absprachen, Zusagen und infrastrukturelle sowie sonstige Umstände wurden leider gerichtlich nicht gewürdigt.“ Und datum geht es dem MFC, der sich über Salzgitters Oberbürgermeister wundert, der in einem Interview die Probleme als selbstverschuldet dargestellt habe. Frank Klingebiel sei entweder falsch oder unzureichend informiert, schreibt Jürgen Grubba in einer Stellungnahme. „Von einem Oberbürgermeister und gleichzeitig Aufsichtsratsmitglied der Salzgitter AG würden wir jedoch eine engagierte Unterstützung für den Erhalt wichtiger Verkehrsinfrastruktur erwarten.“
Für den MFC hat der Bevollmächtigte der Salzgitter AG sein Versprechen gebrochen, erinnert Jürgen Grubba an die Anfänge des Streites, der bis in Jahr 2019 zurückreicht. Damals hatte der Verein dem Konzern dabei geholfen, ein Windrad auf dem Gelände aufzustellen. Um das zu genehmigen, war es nötig, die Platzrunde zu verschwenken. Die Gutachten und die Genehmigungen hatten laut MFC 30.000 Euro gekostet, aber der MFC war erfolgreich und die Salzgitter AG konnte die Anglage installieren.
Als Gegenleistung sei dem MFC versprochen worden, den Pachtvertrag bis 2046 zu verlängern, so der Vorsitzende. Als Reaktion kam aber die Kündigung. Dabei hatte der MFC „alles schnellstmöglich getan, um die Wünsche der Salzgitter AG zu erfüllen“, so Jürgen Grubba.
Der in Gesprächen erzielte Vorschlag, den amtlich festgeschriebenen „Verkehrslandeplatz“ zu einem Sonderplatz „mit eingeschränktem Flugbetrieb“ herab zu stufen, kommt für den MFC einer Aufgabe gleich. In der Konsequenz wäre der Status als schützenswerter Bestandteil der öffentlichen Infrastruktur verloren gegangen, so Jürgen Grubba, der zusammen mit vielen Mitgliedern dabei ist, Unterschriften zu sammeln und eine Debatte auszulösen.
Mehr als 5.000 Leute stehen laut MFC schon auf der Liste, zu ihnen gehört die SPD-Bundestagsabgeordnete Dunja Kreiser, die aus innen- und regionalpolitischer Sicht die Bedeutung des Flugplatzes als „systemrelevante kritische Infrastruktur“ hervor hebt. Der Weiterbetrieb liege im Interesse der Allgemeinheit sowie der ansässigen Mittelstands- und Industrieunternehmen. Auch die aktuellen Entwicklungen und Bedrohungslagen sprechen aus ihrer Sicht dafür. Bei Notlagen und Katastrophen sind Flugplätze laut Dunja Kreiser essenziell für die Versorgung der Bevölkerung und systemrelevanter Wirtschaftsbereiche sowie für die Gewährleistung der inneren Sicherheit.
Der MFC warnt jedenfalls vor einem „irreparablen Schaden für die Region“. Sollte der Verkehrslandeplatz erst einmal geschlossen sein, bestünde keine realistische Chance einer Wiederinbetriebnahme. Der Verein appellieren deshalb weiter an die Salzgitter AG, die Kündigung des Pachtvertrages zurückzunehmen und sich für den Fortbestand des Verkehrslandeplatzes einzusetzen.