Es geht um Zeit und Geld
Viele Beschäftigtte des Öffentlichen Dienstes beteiligen sich an den Warnstreiks

Nicht zu übersehen: Die verdi-Mitglieder protestieren vor dem Rathaus in Salzgitter für mehr Lohn und Entlastungstage.sz-pa/rk
Salzgitter. Die Warnstreiks im Öffentlichen Dienst haben erneut Salzgitter erreicht. In vielen Fachbereichen der Stadt ruhte am vergangenen Dienstag die Arbeit. Die Gewerkschaft verdi rief zum Protest vor dem Rathaus in Lebenstedt auf. In ihren gelben Westen waren die Mitglieder nicht zu übersehen, die nicht nur aus Salzgitter kamen, sondern auch aus Gemeinden im Landkreis Peine. Auf dem Zettel für die bislang ergebnislosen Verhandlungen für die Bediensteten in Bund und den Kommunen stehen acht Prozent mehr Geld und drei freie Entlastungstage für Kollegen und Kolleginnen mit besonderen Arbeitszeiten wie Schichtdienst.

Die Forderung beruht unter anderem auf den hohen Reallohnverlusten, als sich die Inflation in Deutschland bei zwölf bis 14 Prozent bewegt habe, so Sebastian Wertmüller. „Das Geld fehlt ihnen bis heute“, ergänzt der Geschäftsführer der verdi Südost-Niedersachsen. Er warnt davor, dass der Öffentliche Dienst an Attraktivität verliert. „Es gibt immer weniger Bewerber auf die offenen Stellen.“

Weil die Leute fehlen, steige die Belastung der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen. Sebastian Wertmüller: „Buslinien werden eingestellt oder Stationen in Krankenhäuser still gelegt, weil sie nicht mehr betrieben werden können.“ Auch geschlossene Kita-Gruppen oder monatelange Wartezeiten in Bürgerämtern führt er auf den Personalmangel zurück. Die Situation betreffe inzwischen alle. Beide Forderungen sind für den Gewerkschafter wichtig: die freien Tage, weil die Beschäftigten immer älter werden, aber auch der steigende Lohn. Und beides sollte „zeitnah“ passieren.

Aber nicht nur in Lebenstedt wurde demonstriert. 200 Mitglieder der komba Gewerkschaft Salzgitter nahmen an der zentralen Kundgebung in Hannover teil. Unter dem Motto „Wenn die Arbeitgeberseite sich nicht bewegt, bewegen wir sie auf der Straße!“ versammelten sich zahlreiche Gewerkschaftsmitglieder und Unterstützer, um die Forderungen nach Verbesserungen im öffentlichen Dienst lautstark zu unterstützen.

Die Redner der Veranstaltung betonten die Notwendigkeit von Reformen im öffentlichen Dienst, wie mehr Zeit für die Beschäftigten, und formulierten die klare Forderung nach einer Gehaltserhöhung von acht Prozent oder mindestens 350 Euro. Mario Römer, Vorsitzender der komba in Salzgitter, unterstrich am Rande die Bedeutung von Solidarität und Zusammenhalt innerhalb der Gewerkschaftsbewegung. „Nur gemeinsam können wir unsere Ziele erreichen und unsere Forderungen durchsetzen. Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst haben unsere volle Unterstützung“, heißt es in einer Pressemitteilung. Aus diesem Grund will die komba in Salzgitter zu erneuten Warnstreiks aufrufen bis zum 14. März 2025. An dem Tag wird die dritte Runde der Tarifgespräche in Potsdam fortgesetzt.

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