Salzgitter AG lässt Papenburg abblitzen
Konsortium mit dem Bauunternehmer aus Hannover scheitert

Die Salzgitter AG hat das Übernahmeangebot des Bauunternehmens Papenburg abgelehnt.Foto:Rudolf Karliczek Salzgitter
Salzgitter. Die Salzgitter AG hat das Übernahmeangebot des Bauriesen Günter Papenburg und eines Recyclingunternehmens eigenen Angaben zufolge abgelehnt. Die Verkaufsgespräche mit dem Konsortium aus dem hannoverschen Bauunternehmer und der zu Remondis gehörenden TSR Recycling seien beendet worden, teilte das Unternehmen mit. Als Grund nannte der im SDax notierte Stahlproduzent „signifikant unterschiedliche Vorstellungen über den aktuellen und zukünftigen Wert des Unternehmens“.

„Die Salzgitter AG bleibt ein eigenständiges Unternehmen“, wurde der Vorstandsvorsitzende Gunnar Groebler zitiert. Die Salzgitter-Aktie rutschte kurz nach Bekanntwerden auf der Handelsplattform Tradegate gegenüber dem Xetra-Schlusskurs um 5,3 Prozent ab. Das Konsortium hatte früheren Angaben zufolge ein nicht-bindendes Angebot von rund 18,50 Euro je Aktie vorgelegt. Am Tag der Ablehnung war das Papier bei 24 Euro aus dem Handel gegangen. „Wir glauben fest an die Zukunftsfähigkeit der Salzgitter AG“, sagte ­Groebler. Deshalb setze das Unternehmen den Weg der Eigenständigkeit „konsequent und im engen Schulterschluss“ mit den übrigen Interessengruppen im Konzern fort. ­„Gemeinsam vertrauen wir in unsere Stärke als Vorreiter der Transformation der gesamten Stahlindustrie“, so ­Groebler.

Das Unternehmen GP Günter Papenburg ist mit 25 Prozent bereits zweitgrößter Aktionär des Stahlherstellers. Der größte Anteilseigner – das Land Niedersachsen – stand einer Übernahme von Anfang an skeptisch gegenüber. Die Entscheidung sei für die Landesregierung nachvollziehbar, hieß es in einer vom niedersächsischen Finanzministerium am Wochenende veröffentlichten Mitteilung. Auch die IG Metall hatte sich in der Vergangenheit deutlich gegen die Pläne ausgesprochen und sich mit Protestaktionen zur Wehr gesetzt. Die Gewerkschaft befürchtete massive Auswirkungen auf die Beschäftigung und die Mitbestimmung im Unternehmen, sollte der Stahlkonzern seine Unabhängigkeit verlieren.

Bereits Ende März hatte Groebler angekündigt, angesichts roter Zahlen seinen Sparkurs zu verschärfen. Statt der bisher angepeilten 250 Millionen Euro pro Jahr sollen bis 2028 nun jährlich 500 Millionen Euro eingespart werden. Personalabbau stehe dabei nicht im Vordergrund. Ganz ohne Stellenabbau werde es aber nicht gehen, räumte der Salzgitter-Chef ein. Der solle aber sozialverträglich erfolgen. Über Details werde nun mit den Arbeitnehmervertretern verhandelt.

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