„Die Entwicklung am regionalen Arbeitsmarkt zwischen Braunschweig und Braunlage zeigt im April eine leichte Frühjahrsbelebung. Die Zahl der Arbeitslosen ist gesunken und die gemeldeten Arbeitsstellen gestiegen. Insgesamt zeigt die Frühjahrsbelebung, wie saisonale Faktoren den Arbeitsmarkt beeinflussen können. Üblicherweise führt sie zu einem Rückgang der saisonalen Arbeitslosigkeit, da mit dem Ende der Wintermonate witterungsbedingte Branchen ihre Aktivitäten wieder aufnehmen, was zu vermehrten Neueinstellungen führt. Allerdings hängt ihre Stärke maßgeblich von der allgemeinen wirtschaftlichen Lage ab. Durch die anhaltende konjunkturelle Schwäche fiel diese in daher diesem Jahr eher moderat aus“, beschreibt Kerstin Kuechler-Kakoschke, Leiterin der Agentur für Arbeit Braunschweig-Goslar, die aktuelle Situation.
Im Bezirk der Agentur waren im April 5.401 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber März ist das ein Plus von 147 oder 2,8 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es allerdings 913 Stellen weniger (–14,5 Prozent). Arbeitgeber meldeten im April 1.055 neue Arbeitsstellen. Seit Jahresbeginn wurden insgesamt 4.005 Stellen neu gemeldet. Die TOP5 der gemeldeten Arbeitsstellen von Braunschweig bis Braunlage: Fachkräfte in der Gesundheits- und Krankenpflege (217 Stellen), Kinderbetreuung und -erziehung (171 Stellen), Fachkräfte im Verkauf (156 Stellen), Reinigungshelfer (133 Stellen) sowie Bürofachkräfte (124 Stellen).
Die Unterbeschäftigung, die neben den Arbeitslosen auch Personen erfasst, die erkrankt sind oder an Maßnahmen teilnehmen, lag im aktuellen Berichtsmonat bei 28.375 Personen. Dies sind 1,1 Prozent oder 306 Personen mehr als vor einem Jahr.
Ein aktueller Blick auf die Zahlen am Ausbildungsmarkt zeigt, dass mehr Bewerber in der Berufsberatung gezählt werden (+121 ggü Vorjahr auf 2.599), die gemeldeten Ausbildungsstellen dagegen leicht rückläufig sind (-98 ggü Vorjahr auf 2.596). „Das ist jedoch lediglich eine Wasserstandsmeldung, da derzeit viel Bewegung am Ausbildungsmarkt herrscht. Wer im Sommer eine Berufsausbildung starten möchte, der sollte spätestens jetzt in die Bewerbungen starten und einen Termin bei unserer Berufsberatung vereinbaren“, rät Kerstin KuechlerKakoschke.
35,7 Prozent aller Arbeitslosen im Bezirk sind langzeitarbeitslos - also ein Jahr oder länger. „Langzeitarbeitslosigkeit ist mehr als eine Statistik – sie betrifft Menschen mit Geschichten, Potenzial und dem Wunsch nach Teilhabe. Unser Ziel ist es, individuelle Wege in Arbeit zu schaffen und Chancen dort zu öffnen, wo sie lange versperrt schienen. Die Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit bleibt eine zentrale Aufgabe. Unser Fokus liegt auf passgenauen Qualifizierungen und individueller Beratung, um die nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt zu fördern“, so die Arbeitsmarktexpertin.