Pflege braucht Pflege
Die Gesellschaft altert: Zahl der Pflegebedürftigen hat sich in zehn Jahren verdoppelt

Wichtige Daten auf einen Blick.foto: Baser International
Salzgitter. Unsere Gesellschaft altert. Seit Ende der 90er Jahre gingen die Geburtenraten in Deutschland deutlich zurück. Zeitgleich steigt die allgemeine Lebenserwartung aufgrund einer verbesserten medizinischen Versorgung. Die demografische Entwicklung beeinflusst den Bereich der Pflege stark. Zum internationalen Tag der Pflegenden am 12. Mai lenkt Pflege-Spezialist Baser International das Augenmerk auf den wertvollen Berufsstand.

Heute arbeiten knapp 1,7 Millionen Menschen in der Pflege. Schätzungen beziffern den Bedarf an Pflegekräften bis zum Jahr 2049 auf rund 2,15 Millionen. Das hat Gründe. Die aktuelle Pflegestatistik des Statistischen Bundesamts zählte in Deutschland zum Jahresende 2023 knapp 5,7 Millionen Pflegebedürftige. Diese Zahl hat sich in zehn Jahren mehr als verdoppelt. Der Großteil, also 4,89 Millionen Betreute, erhält zuhause Hilfe von Angehörigen und ambulanten Pflegekräften.

Ungefähr 800.000 Pflegebedürftige genießen vollstationäre Fürsorge in Pflegeheimen, von denen es hierzulande im Dezember 2023 rund 16.500 gab. Aufgrund des demografischen Wandels könnte sich die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2050 auf 7,5 Millionen erhöhen. Viel Arbeit für Altenpfleger, Gesundheits- und Krankenpfleger sowie neu ausgebildete Pflegefachfrauen und -männer.

Betrachtet man die Zahlen der 2023 ausschließlich im Pflegeheim und im ambulanten Bereich Beschäftigten, klafft eine Lücke. Fast 818.000 Menschen arbeiteten im stationären Segment und 446.000 im ambulanten Dienst. Während Erstere von einem wesentlich besseren Betreuungsschlüssel profitieren, teilen sich Letztere die Arbeit an fast fünf Millionen häuslich Betreuten mit den Angehörigen. Und die Lage verschärft sich mit Blick in die Zukunft.

Die Zahl der ambulant zu Versorgenden nahm zwischen 2021 und 2023 um 53.900 Personen zu. Der Zuwachs bei den Pflegekräften hält damit nicht Schritt: Im genannten Zeitraum stieg ihre Zahl nur um 3.600 an. Pflege-Experte Baser International sieht in der häuslichen Pflege die einzige Chance, diese Lücke zu schließen. „Angesichts der besorgniserregenden Zahlen gewinnt häusliche Pflege einen immer höheren Stellenwert“, unterstreicht Mahir Baser. Der Helpphone-Anbieter ergänzt: „Die Pflege durch Angehörige fängt diese Fehlentwicklungen zu einem gewissen Teil auf, geht jedoch zu Lasten der deutschen Wirtschaftskraft, der Humanität und der Gesundheit.“ Investitionen in den Pflegeheimbau, eine attraktive Gestaltung des Berufsbilds und das Anwerben neuer Pflegekräfte dulden nach seiner Einschätzung keinen Aufschub.

Druckansicht