Die endlose Suche nach Personal
Physiotherapeut Andreas Helm steht vor der Aufgabe seiner Praxis in Salzgitter-Bad

Probetraining im „Physiowerk“: Physiotherapeut Andreas Helm zeigt hallo-Mediaberater Domenik Reiter die Übung, Office-Managerin Claudia Sahlmann kümmert sich um die Termine.Foto: sz-pa/rk
Salzgitter. Die Nachwuchssorgen haben mittlerweile alle Branchen erfasst. Physiotherapeut Andreas Helm kann jedenfalls ein Lied davon singen, für ihn ist es nahezu unmöglich, Personal für seine Praxis in Salzgitter-Bad zu gewinnen. Die Terminbücher im „Physiowerk“ sind voll, die Wartezeit beläuft sich auf zwölf Wochen, an neue Patienten und Patientinnen ist derzeit nicht zu denken. Schon seit Jahren sucht er jemanden an seiner Seite.

Salzgitter-Bad liegt dem jungen Mann am Herzen. Er stammt aus Liebenburg, ging in Salzgitter-Bad zum Gymnasium, heuerte nach seiner Ausbildung 2013 zunächst in Hannover an. Dann bekam er im Juli 2000 die Chance, in seiner Heimatstadt von seinem Freund Raphael Linnemann die Praxis zu übernehmen. Er gründete das „Phsiowerk“, das sich heute im Haus am Brunnen befindet. „Ich möchte durch meine physiotherapeutischen Tätigkeiten auch etwas zurückgeben“, sagt der junge Unternehmer, der seitdem von Hannover nach Salzgitter-Bad pendelt.

Der Bedarf wächst, Andreas Helm bräuchte mindestens zwei Leute in Vollzeit und hätte noch eine Leitende Physiostelle, um den Anfragen nachzukommen. „Wachstum ist nicht möglich“, bedauert der 36-Jährige. Seit Jahren möchte er den Standort am Vöppstedter Tor ausbauen und sich selbst etwas entlasten, um mehr Zeit für die Familie zu haben. Doch es herrscht Flaute. Egal welchen Kanal er wählt: Ob Zeitung, soziale Medien oder Flugblätter in den Ausbildungsstätten, fast immer bleibt die Resonanz aus. Selbst übertariflicher Lohn oder eine Wohnung lockten keine Leute an. „Der Standort wackelt“, sagt Andreas Helm, der noch eine Praxis in Hannover-Misburg betreibt.

Die Nachricht von einer möglichen Aufgabe beunruhigt die Wohnbau Salzgitter, die sich als Haupteigentümerin der Wohnungen und Geschäfte in dem Haus bisher darüber freute, dass die Praxis so gut läuft. Seine Firma ist zwar keine Eigentümerin der Räume, dennoch ist Wohnbau-Chef Jens Bischoff sehr daran gelegen, dass gerade medizinische Einrichtungen in der Stadt erhalten bleiben. „Wir hoffen, dass sich Personal findet.“

Derzeit läuft der letzte Versuch. Andreas Helm hat seine Suche erweitert, würde die knapp 92 Quadratmeter große Praxis mit den drei Behandlungsräumen auch abgeben, wenn sich ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin findet. Egal ob  die Übernahme sofort oder schrittweise erfolgt, das ließe sich alles vereinbaren, sagt der Inhaber und versichert: „Ein unternehmerisches Risiko gibt es nicht.“ Wer sich für das­­ ­„Physiowerk“ interessiert, könne ihm einfach eine E-Mail schreiben an kontakt@­physiowerk-salzgitter.de.

Druckansicht