Wandertrend bleibt ungebrochen
Die Ansprüche wachsen aber: Ostfalia-Hochschule in Salzgitter legt den Wandermonitor 2024 vor

Den Wald und die Natur genießen: Das Wandern war und ist eine beliebte Freizeit- und Urlaubsaktivität in Deutschland.foto: sz-pa/rk
Salzgitter. Das Wandern als Freizeit- und Urlaubsaktivität erfreut sich unter den Deutschen einer kontinuierlich steigenden Beliebtheit. Mit steigender Attraktivität des Wanderns als Freizeitaktivität sind auch die Ansprüche an den ÖPNV und die Wegegestaltung gestiegen. Dies zeigt der aktuelle Wandermonitor der Arbeitsgruppe Wanderforschung des Instituts für Tourismus- und Regionalforschung an der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften in Salzgitter.

„In der deutschen Bevölkerung zeigt die Nachfrage nach der Freizeit- und Urlaubsaktivität Wandern einen ungebrochenen Wachstumstrend“, erklärt der wissenschaftliche Leiter der Befragung, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack. Die seit Jahren hohe Wanderintensität ist unter den mehr als 1.100 befragten Personen mit einem Anteil von 67,5 Prozent an häufig Wandernden noch einmal im Vergleich zum Vorjahr gestiegen (66 Prozent) und liegt deutlich über dem Niveau vor der Pandemie (53 Prozent).

Die ganzjährige Befragung zeigt außerdem, dass beinahe zwei Drittel der Wandernden eine Mittelgebirgslandschaft bevorzugen und häufig eine Strecke zwischen füf und 15 Kilometern für ihre Wanderungen wählen. Nahezu zwei Drittel sind grundsätzlich zu einer An- und Abreise mit dem Öffentlichen Nahverkehr bereit. Für fast 30 Prozent hat das Deutschlandticket einen positiven Impuls gesetzt.

Allerdings ist laut Wandermonitor die tatsächliche Nutzungshäufigkeit deutlich geringer und ein Drittel der Befragten spricht sich deutlich gegen eine An- und Abreise mit dem ÖPNV aus. Als Hindernisse werden mangelnde Flexibilität und Abhängigkeit, eine nicht ausreichende Anbindung an die Wanderwege und ein hoher Zeitaufwand genannt. „Vor allem die generelle Anbindung, die Taktung beziehungsweise Häufigkeit der Verbindungen, Kosten und Pünktlichkeit müssen verbessert werden, um eine höhere Nutzung des ÖPNV durch die Wandernden zu erreichen“, so Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack. Die Grenzen der hinnehmbaren Taktung liegen dabei bei einer Stunde, seltenere Verbindungen würden nur von wenigen Befragten akzeptiert. Von großer Wichtigkeit seien zudem die Distanz von der Haltestelle zum Wanderweg sowie die Beschilderung dorthin und zurück.

Wie in den Jahren zuvor sind die wichtigsten Motive für das Wandern „Natur erleben“ (97 Prozent) und „sich bewegen/aktiv sein“ (91 Prozent). „Mit der herausragenden Bedeutung des Wanderns als Freizeitaktivität sind zunehmend wachsende Ansprüche verbunden: Ein ansprechendes Landschaftsbild, eine gute Erreichbarkeit des Startpunkts, schöne Aussichten und eine hochwertige Beschilderung gehören für die Mehrheit fast schon zu den Grundvoraussetzungen. Der ideale Wanderweg ist dabei ein eher schmaler Pfad, aber mit exponierter Lage. Bei den Aussichten ist vor allem der Panoramablick gefragt“, so Wanderexperte Heinz-Dieter Quack.

Die Befragung zeigt zudem: Auch in Zeiten von KI und lückenloser Digitalisierung sind bei der Wegeleitung für mehr als drei Viertel der Befragten Wanderschilder – insbesondere an Kreuzungspunkten – die bevorzugte Wahl. Insgesamt stehen Beschilderung und Information an dritter Stelle der Qualitätsmerkmale für Wanderregionen, direkt hinter Naturbelassenheit und Landschaftsbild.

Mit den Ergebnissen des Wandermonitors 2024 beginnt auch der Wandermonitor 2025. Dieser hat außer vielen weiteren Punkten eine aktuelle Erhebung der Wertschöpfung, die durch Wandernde in der jeweiligen Region erzeugt wird, zum Ziel. Es haben sich bereits zahlreiche Tourismusverbände, -unternehmen und Organisationen unter www.wandermonitor.de als Partner registriert. Weitere sind jederzeit willkommen.

Wandernde können unter https://www.unipark.de/uc/wandermonitor/ an der Umfrage teilnehmen

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