Dr. Anja Langness ist Erziehungs- und Gesundheitswissenschaftlerin und Projektleiterin im Bereich Bildung und Next Generation der Bertelsmann Stiftung. Sie ist eine der Autorinnen der Studie „Jung, einsam – und engagiert?“. Die Befragung von 16- bis 30-Jährigen im Auftrag der Bertelsmann Stiftung zeigt: 60 Prozent der jungen Menschen in Deutschland, die sich stark einsam fühlen, glauben nicht, dass sie politische oder gesellschaftliche Veränderungen bewirken können. Auch von denjenigen, die sich nicht einsam fühlen, zweifeln immerhin 42 Prozent daran, mit ihrem Handeln etwas bewegen zu können. Ein ähnliches Bild zeigt sich auf lokaler Ebene: Während sich ein Drittel der nicht einsamen Befragten die Fähigkeit abspricht, Dinge in ihrer Stadt oder ihrer Gemeinde verändern zu können, sind es bei den stark Einsamen mehr als die Hälfte (52 Prozent). Auch das Vertrauen in demokratische Strukturen ist bei den stark Einsamen deutlich geschwächt: 63 Prozent zeigen sich unzufrieden mit der Demokratie in Deutschland, bei den nicht Einsamen sind es 41 Prozent. Dass sich fast die Hälfte der jungen Menschen in Deutschland (46 Prozent) moderat oder stark einsam fühlen, hatte die Bertelsmann Stiftung 2024 ermittelt.
Frau Langness, inwiefern bedroht die Einsamkeit junger Menschen unsere demokratischen Strukturen?
Was ist daran gefährlich?
Warum fühlen sich junge Menschen heute so einsam?
Verlieren Jugendliche auch deshalb das Vertrauen in die Politik, weil sie sich in der Pandemie von der Politik nicht gesehen gefühlt haben?
Fühlen sich die jungen Menschen mit ihren Sorgen ernst genommen?
Erhöht Einsamkeit auch die Anfälligkeit für populistische oder radikale Positionen?
Sind die sozialen Medien für junge Menschen eher ein Risiko oder eine Ressource?
Warum kann politische Teilhabe ein Ausweg aus der Einsamkeit sein?
Was verändert sich in einer Kommune, wenn Jugendliche politisch wirklich ernst genommen werden?
Wenn Sie einem Bundesministerium einen Satz ins Hausaufgabenheft schreiben könnten, was wäre das?