Nächster Schritt zum grünen Stahl
Versuchsreihe startet: Die Salzgitter AG will kalt agglomerierte Pellets bei der Herstellung einsetzen

Arbeitet weiter am grünen Stahl: Die Salzgitter AG hat mit der Binding Solutions Ltd eine Absichtserklärung unterschrieben über den Einsatz kalt agglomerierter Pellets.Foto: sz-pa/rk
Salzgitter. Auf dem Weg zu einer klimaverträglichen Stahlproduktion meldet die Salzgitter AG den nächsten Schritt. Sie hat mit Binding Solutions Ltd (BSL) eine Absichtserklärung unterschrieben, um dessen kalt agglomerierte Pellets (CAPs) im Hochofen und bei der Direktreduktion einzusetzen. Noch sind es nur Versuche, aber bei positiven Resultaten könnte die BSL-Prozesstechnologie die Erzaufbereitung des Konzerns ergänzen. Die Maßnahme steht im Rahmen des Programms Salzgitter Low CO2 Steelmaking (SALCOS®.

Die Versuche laufen laut Pressemitteilung mit verschiedenen Erztypen in mehreren Produktionsanlagen der Salzgitter AG. Darunter befinden sich auch Direktreduktionsreihen im Rahmen des 2500 kg/d schweren μDRAL-Innovationsprojekts, der ersten flexibel mit Wasserstoff und Erdgas betriebenen DR-Anlage in einem integrierten Stahlwerk weltweit. Hochofenversuche sind an anderen Standorten des Konzerns geplant.

Ziel der Versuche ist es, den Wert der CAPs in Hochöfen zu demonstrieren und die Vorteile der DR-GAP-Technologie von BSL in einer weltweit anerkannten Testanlage unter Beweis zu stellen. Die CAPs werden in dem weltweit führenden Technologiezentrum von BSL in Teesside, Großbritannien, aus verschiedenen Erztypen hergestellt, bevor sie nach Deutschland verschifft werden. Die patentierten und proprietären CAPs können als Ersatz für herkömmliche Härtungs- und Sintermaterialien in Hochöfen und DR-Anlagen verwendet werden.

Im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren senken die CAPs von BSL den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen um bis zu 80 Prozent bzw. 70 Prozent, schreibt die Salzgitter AG. Sie bieten zudem erhebliche wirtschaftliche und betrieblichem Vorteile. Timo Naleschinski, Leiter des Rohstoffeinkaufs der Salzgitter AG: „Im Rahmen unseres SALCOS-Programms arbeiten wir mit führenden Technologie- und Forschungspartnern zusammen, um unser Ziel, eine nahezu klimaneutrale Stahlproduktion, zu erreichen. Die innovative Technologie von BSL hat das Potenzial, eine sichere und vielfältige Versorgung mit hochwertigen, kohlenstoffarmen Eisenerzpellets für unseren Stahlproduktionsprozess zu gewährleisten und uns dabei zu helfen, unsere ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen.“

Für BSL-CEO Jon Stewart sind die Versuche mit der Salzgitter AG „eine bedeutende Gelegenheit, zusammen mit einem der größten europäischen Stahlproduzenten, der für seine technischen Fähigkeiten weltweit anerkannt ist, die Entwicklung unserer DR CAPs rasch voranzutreiben“. Die Partnerschaft ermögliche es seiner Firme, von ihrer weitreichenden Expertise und dem Zugang zu ihrer einzigartigen μDRAL-Anlage zu profitieren, so dass wir „den technologischen Bereitschaftsgrad unserer DR CAPs rasch steigern“ können. „Wir glauben, dass unsere CAP-Technologie das Potenzial hat, eine stabile, langfristige Versorgung der europäischen grünen Stahlindustrie mit hochwertigen, emissionsarmen Pellets zu gewährleisten.“

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