Mit Klopapier gegen Mobbing
Der TV-bekannte Trainer Carsten Stahl kommt nächste Woche nach Salzgitter und Broistedt

Carsten Stahl kommt zu Edeka Rickel nach Broistedt: Julian Gorczok, Steffi Koch, Maximilian Rickel, Sarah Holz und Jan- Philipp Ratz mit einer Palette des ROOSA-Toilettenpapiers.Foto: sz-pa/rk
Salzgitter/Lengede. Der Ausspruch ist derbe. „Voll fürn Arsch, aber fürn guten Zweck.“ Um sich gegen Mobbing und Gewalt an Kindern einzusetzen, ist dem bekannten Trainer ­Carsten Stahl fast jedes Mittel recht. Vor allem, wenn es sich um ein Produkt handelt, das jeder braucht. In der Corona-Pandemie habe sich gezeigt, wie wertvoll Toilettenpapier für die Menschen ist, die mit dem Kauf das Bündnis Kinderschutz unterstützen können. „Fast wie Goldbarren“, sagt der ehemalige Detektiv und TV-Schauspieler, der seit elf Jahren in Schulen unterwegs ist, um darüber aufzuklären, was sich gegen Mobbing und Gewalt tun lässt. Nächsten Freitag ist er in der Realschule in Gebhardshagen zu Gast. Am Samstag, 6. September, folgt von 14 bis 16 Uhr ein Meet & Greet bei Edeka Rickel in Broistedt.

Dort kann jeder den 53-jährigen Berliner treffen, der eigentlich Carsten Paul Andreovits heißt. Als Hauptdarsteller der RTL2-Serie „Privatdetektive im Einsatz“ war der muskelbepackte und tätowierte Kampfsportler von 2011 bis 2014 zu sehen. Seine authentische Art kam gut an. In diese Zeit fällt auch sein erster Kontakt mit Mobbing und Gewalt an Schulen, sein Sohn war selbst betroffen. Seine Bekanntheit, aber auch seine direkte Art, seine Erfahrung als Türsteher und Kind von der Straße helfen ihm, um akzeptiert zu werden von den Jugendlichen.

„Wehret den Anfängen, bevor Menschen zu Opfern oder zu Tätern werden“, lautet das Motto für das Camp Stahl, so der Name seiner Firma, die sich stark macht gegen Mobbing, Gewalt, Drogen und Vorurteile. Los ging es mit 25 Schülern und Schülerinnen in der Klasse seines Sohnes. Mittlerweile hat er 340 Schulen besucht, mit seinen Seminaren gut 110.000 Jugendliche erreicht. Wenn Carsten Stahl in eine Schule geht, will er mit allen sprechen. Morgens trifft er nach und nach alle Schülerinnen und Schüler in der Sporthalle oder Aula, mittags nach dem Unterricht folgen die Lehrkräfte, am Abend sind dann die Eltern dran. Mindestens 50 Prozent nutzen die Gelegenheit, um sich mit dem Thema zu beschäftigen.

Vor allem das Handy und die Sozialen Medien sind für ­Carsten Stahl, der nach eigenen Angaben schon an vier Gesetzen zum Kinderschutz mitgewirkt hat, dafür verantwortlich, dass die Situation an den Schulen immer mehr verroht. Die größte Gefahr geht für ihn von TikTok aus. Aufklärung ist ihm wichtig, aber auch richtiges Verhalten in Not- und Gefahren­situationen. Er bietet Präventionskurse gegen Gewalt und Mobbing an, aber auch für Selbstverteidigung oder zum Aufbau von Selbstbewusstsein und gegen das „Mitläufersyndrom“.

Um seine Arbeit zu finanzieren, wollte er aber nicht um Spenden betteln. „Das wäre unwürdig für den Kinderschutz“, so Carsten Stahl im Gespräch mit der Redaktion. Mit dem Hersteller des Toilettenpapiers, das in den Edeka-Märkten gehandelt wird, fand er einen fairen Partner. Ein Euro fließt aus jeder Packung an das Bündnis. Jeder könne so einen kleinen Beitrag leisten, sagt der Initiator. Die Rollen sind nicht zu übersehen. Sie heißen Roosa und tragen die Farbe rosa, weil diese in seinen Augen für „Weichheit und Zerbrechlichkeit“ steht.

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