TAG Wohnen setzt
auf serielles Bauen
Der Immobilienriese will seinen Wohnungsbestände
auf neue Weise energetisch modernisieren

Wird energetisch und optisch auf Vordermann gebracht: Die TAG will den Wohnkomplex an der Suthwiesenstraße seriell modernisieren lassen.foto: TAG
Salzgitter. So nüchtern klingt die Zukunft: „Wechsel auf klimafreundliche und erneuerbare Energie, Belieferung der Objekte mit klimafreundlicher Energie, Installation einer Photovoltaik-Anlage, Energiequelle für Strom primär aus eigens generierten Strom der PV-Dachanlagen, Ergänzung durch Fernwärme der WEVG, also aus unvermeidbarer industrieller Abwärme, die somit klimafreundliche genutzt wird.“ Diese Beschreibungen finden sich im technischen Hinweisblatt für ein Projekt, mit dem die TAG Wohnen in Salzgitter ein neues Kapitel aufschlagen will.

Der Immobilienriese und größte Vermieter in der Stadt kündigt an, die energetische Modernisierung seiner Wohnungsbestände „mit innovativen Methoden“ voran treiben zu wollen. Im Fokus stehe dabei verstärkt das serielle Bauen, das durch vorgefertigte Teile und digitale Planung eine effiziente und ressourcenschonende Sanierung im großen Maßstab ermöglicht. „Wir stehen vor der Herausforderung, tausende Wohnungen zukunftsfähig zu machen – energetisch, technisch und gestalterisch. Alleine in Salzgitter haben wir ca. 1.700 Miethäuser. Serielles Bauen eröffnet uns neue Möglichkeiten, hohe Bauqualität mit kurzen Realisierungszeiten und überschaubaren Kosten zu verbinden“, sagt Daniela Stark, TAG-Chefin in Salzgitter

Im Unterschied zur konventionellen Sanierung setzt TAG Wohnen dabei zukünftig auf industriell vorgefertigte Fassaden- und Dachelemente sowie Haustechnikmodule, die exakt auf die Bestandsgebäude abgestimmt sind. Der große Vorteil: Die Elemente werden in der Werkhalle gefertigt und vor Ort nur noch montiert – was die Beeinträchtigungen für Mieterinnen und Mieter deutlich reduziert und die Modernisierungszeiten erheblich verkürzt.

„Ein weiterer Pluspunkt ist der Beitrag zur Erreichung der Klimaziele“, so die TAG Wohnen. Durch hochgedämmte Fassaden, effiziente Heizungssysteme und integrierte Lüftungseinheiten ließen sich der Energieverbrauch und die CO₂-Emissionen signifikant senken. Zusätzlich wird für die Sommermonate durch die stark gedämmte Fassade ein Kühlungseffekt erzielt, was im Rahmen des zunehmenden Klimawandels in den nächsten Jahrzehnten an Bedeutung gewinnt wird.

Der Einsatz digitaler Planungsmethoden wie Building Information Modeling (BIM) sorge für höhere Planungssicherheit und Qualität. Die Daten sind dann auf Gebäudeebene einmalig gespeichert und können zukünftig bei jeder technischen Maßnahme am Gebäude wie ein Bestandsplan, jedoch digital, abgerufen werden. Das erleichtert Maßnahmen in der Zukunft erheblich und gilt als innovativ.

„Für die TAG steht fest: Wer den Bestand modernisieren will, braucht serielle Lösungen. Wir sehen das nicht als kurzfristigen Trend, sondern als zentrale Strategie für die kommenden Jahre – insbesondere im Hinblick auf den demografischen Wandel, die Energiewende und den wachsenden Kostendruck im Bauwesen“, betont der technisch verantwortliche Projekt-Leiter bei der TAG Wohnen, Dirk Förster-Wehle.

Aktuell beginnen wird die TAG Wohnen am Schäferkamp 33-37 und Suthwiesenstr. 55-59 in Lebenstedt. In den beiden 63 Jahre alten, viergeschossigen und ungedämmten Komplexen befinden sich 72 Wohnungen. Dort wird nun das serielle Modernisieren erprobt. Die Gesamtfertigstellung ist für September 2026 geplant, das „energetisches Entwicklungsziel“ sind zwei Energieeffizienzhäuser 55. Gelingt die Premiere, will die TAG Wohnen das erfolgreiche Konzept auf weitere Gebäude übertragen. Der Konzern hält in Salzgitter mehr als 1.700 Häuser mit über 8.800 Wohnungen.

Mit einem klaren Fokus auf nachhaltige Bewirtschaftung und soziale Verantwortung entwickelt das Unternehmen zukunftsorientierte Lösungen für den Wohnungsmarkt von morgen. Dabei investiert die TAG Wohnen in Salzgitter etwas sieben Millionen Euro. Die Maßnahme wird aus Bundesmitteln (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle und der KfW-Bank) öffentlich gefördert, der sogenannten Bundesförderung für effizentes Bauen (BEG).

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