AfD ist „für Christen nicht wählbar“
Oberlandeskirchenrat Thomas Hofer findet bei Kundgebung in Seesen deutliche Worte

Eine Gefahr für die Demokratie: Der stellvertretende Landesbischof Thomas Hofer warnt vor der AfD.foto: Landeskirche in Braunschweig
Wolfenbüttel/Seesen. Oberlandeskirchenrat Thomas Hofer (Wolfenbüttel) hat die AfD als „Gefahr für unsere Demokratie“ bezeichnet. Die Partei sei im Kern rassistisch und vertrete eine völkische Ideologie, die sich gegen die im Grundgesetz verankerte Menschenwürde richte. Vor diesem Hintergrund sei die AfD mit christlichen Werten nicht vereinbar und für Christen auch nicht wählbar, so der stellvertretende Landesbischof der Landeskirche Braunschweig am 26. September bei einer Kundgebung gegen die AfD in Seesen. Dort hatte der AfD-Kreisverband Goslar zu einem „Bürgerdialog“ eingeladen.

Die AfD, so Thomas Hofer weiter, sei auch eine Gefahr für das jüdische Leben in Deutschland und für das Andenken der Opfer des Holocaust. Rassistisches und völkisches Gedankengut dürfe Deutschland nicht erneut ruinieren wie zur Zeit des Nationalsozialismus, betonte er. Die Kirche wolle eine Gesellschaft, in der Vielfalt und Solidarität zählen und Jüdinnen und Juden ohne Angst leben können: „Unsere Antwort auf den Hass der AfD ist unser Zusammenhalt“, sagte Thomas Hofer.

Öffentliche Empörung hatte auch der Ort der AfD-Veranstaltung ausgelöst: Das Bürgerhaus in Seesen geht auf die historische Jacobsonschule zurück, die 1801 von dem jüdischen Reformpädagogen und Unternehmer Israel Jacobson für jüdische und christliche Kinder errichtet worden war. Die Jacobson-Stiftung kritisierte, die AfD-Veranstaltung sei eine Missachtung der historischen Verantwortung, die mit dem Jacobson-Haus verbunden sei.

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